3. Etappe Parks und Pättkes
2018-08-06
Auch heute sollte es wieder nach Holland gehen. Unsere Organisatoren hatten sich abermals einiges Sehenswertes auf der Route für uns ausgedacht. Da es auch heute wieder recht heiß werden sollte, fuhren wir früh los.
Recht idyllisch wurde unsere Fahrt, als wir den Aa-Radweg erreichten. Mal rechts, mal links des Flusses ging es lange Zeit in unmittelbarer Ufernähe entlang.
Auch hier konnte man sehr deutlich sehen, wie die Landschaft unter der großen Hitze gelitten hat. Der Wasserspiegel war sehr niedrig. Wir konnten vor einer Fischtreppe einige Tierschützer bei dem Versuch beobachten, die Fische umzusiedeln, weil der Sauerstoffgehalt des Wassers zu niedrig geworden war.
Gegen 10 Uhr bogen wir von der Aa ab. Jetzt wechselten sich Waldpassagen mit verbrannten Feldern und grünen Oasen ab, da wo ordentlich bewässert wurde.
Krass war der Unterschied von einer Parzelle zur anderen. Mir tat das Vieh leid, das kein saftiges Gras auf dem eigenen Feld mehr hatte und sich in den immer schmaler werdenden Schattenstreifen auf der eigenen Weide zurückzog.
Ein wenig tat ich mir aber auch selber leid. Nicht nur, dass es jetzt weit über 30 Grad heiß geworden war, die Wege waren sandig und kosteten Kraft und Schweiß. Hinzu kam, dass ein Erlebnisgasthof, den wir fest für eine Pause eingeplant hatten, geschlossen war. Wir konnten aber wenigstens auf unseren Proviant zurückgreifen.
Wie eine Fata Morgana erschien uns dann eine kleine Bude am Wegesrand neben einem Bauernhaus. Ein Schild lud vorbeifahrende Radfahrer zu einer kleinen Erfrischung ein. Es gab eisgekühlten Saft, Kekse und allerlei liebevoll angerichtete Kleinigkeiten gegen eine kleine Spende. Mmh tat das gut und ein Schattenplätzchen unter Bäumen gab es auch noch.
Neu motiviert ging es dann wieder in den Sattel. Unser nächstes Ziel war Dinxperlo, wo wir um 14.30 Uhr bei 37 Grad eintrafen. Das Besondere an diesem Städtchen ist der Grenzverlauf mitten durch die Stadt und mitten durch eine Straße. Auf der deutschen Seite heißt sie Hellweg, auf der niederländischen Heelweg. Ein deutsch-niederländisches Seniorenheim befindet sich auf der Grenzstraße. Durch eine Brücke sind beide Gebäudekomplexe miteinander verbunden.
Für 16 Uhr waren wir zu einer Führung durch die Gutsbrennerei Geutling angemeldet. Das Familienunternehmen mit 180jähriger Brennereitradition liegt inmitten von Feldern auf Bocholter Stadtgebiet. Auf dem heißen Weg dorthin trafen wir auf dieses Brautpaar, dass uns freundlich zulächelte.
Wir trafen eine halbe Stunde zu früh auf dem in der prallen Sonne liegenden Firmengelände ein. Unsere Hoffnung, die Wartezeit in kühlen Räumen verbringen zu können, erfüllte sich nicht. Keine Menschenseele ließ sich blicken. Ziemlich ermattet warteten wir unter einem Baum, bis pünktlich um 16 Uhr eine Dame erschien, die uns durch die Brennerei führen sollte. Eigentlich stand mir der Sinn mehr auf ein eiskaltes Radler als auf Schnaps, aber wenigstens kamen wir jetzt aus der heißen Sonne heraus.
Unsere Führerin erzählte uns viel über die Familiengeschichte und die Entwicklung von der Gründerzeit bis hin zum erfolgreichen Unternehmen mit 30 verschiedenen Spirituosen. Liköre, Brände und seit einigen Jahren auch einen Münsterländer Whisky produziert die Brennerei, die auf den umliegenden Feldern ihren eigenen Rohstoff in Form von Raps, Mais, Gerste und Weizen nachhaltig anbaut.
Als krönenden Abschluss nach all dem Input ging es an die Verkostung. Es war wirklich verlockend, an all den Köstlichkeiten nippen zu können. Aber in Anbetracht der Außentemperaturen und der Rückfahrt mit dem Rad habe ich mich dann doch zurückgehalten.
Auf der Rückfahrt ist dann auch tatsächlich niemand vom Rad gefallen, aber es war sooo heiß. Der Gegenwind brachte auch keine Erleichterung, dafür war auch der zu heiß.
In der Bocholter Innenstadt gab es keine Restaurants mit schattiger Außengastronomie. Wir blieben daher in unserem Hotel, duschten, ruhten uns aus, aßen auch dort und ließen den Abend beim Kartenspiel ausklingen.
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