2017-06-16
Der Brezelwanderweg führt rund um Schloss Burg in Solingen und verdankt seinen Namen einer lokalen Spezialität, der Burger Brezel. Es gibt einige Zuwege bzw. Abkürzungen, so dass die Länge zwischen 16 und 19 km variiert. Wer den Brezelwanderweg im Netz sucht, findet verschiedene Möglichkeiten. Auf jeden Fall ist auch ein Besuch der Burganlage empfehlenswert.
An einem sonnigen Novembertag 2015 bin ich den Brezelwanderweg zum ersten Mal gewandert und war von der Tour so begeistert, dass für mich feststand, diesen Weg muss ich unbedingt noch einmal mit Christa gehen, wenn sie mal wieder zum wandern ins Bergische kommt. Der November 2015 war ein ganz untypischer November mit viel Sonnenschein und das bunte Herbstlaub blieb uns sehr lange erhalten. Wahrscheinlich lag es daran, dass mich der Weg damals so begeisterte, denn diesmal erlebte ich ihn total anders. Nicht, dass das Wetter heute schlecht gewesen wäre, ganz im Gegenteil. Es sollte nicht so heiß werden wie am Tag zuvor und Jordy war daher heute mit von der Partie.
Wir starteten auf dem Parkplatz Angerscheid, wie bei outdooractive empfohlen, liefen allerdings gegen den Uhrzeigersinn. Aber was war das für ein Start! Wir wanderten an Straßen entlang, kamen durch Weiler namens Stolzenberg, Büschhausen, Hünger, Neuenflügel und Sellscheid. Dieses Foto von dem kleinen Häuschen mit den gewaltigen Bäumen davor war das einzige, das ich auf dem ganzen Weg geschossen habe - und das will was heißen.
Eine Stunde waren wir nur auf Straßen und Wegen unterwegs, auf die wir gut hätten verzichten können, bis wir endlich in offene Landschaft gelangten.
Da erst fiel es mir wieder ein: bei meiner ersten Tour hatte ich ganz intuitiv dieses Stück ausgelassen, was bequem mit einer Abkürzung durch die Burganlage von Schloss Burg zu bewerkstelligen ist und was ich nur jedem empfehlen kann, der den Weg auch nach der Lektüre dieses Berichtes noch gehen möchte.
Im Eschbachtal angekommen hatte ich noch die Hoffnung, dass sich die Begeisterung nicht nur bei mir, sondern auch bei Christa einstellen würde. Die Infotafeln, die die spannende Geschichte der industriellen Herstellung von Scheren im 19. Jahrhundert schilderten, hielten uns eine Weile auf.
Aber dann begann ein sehr steiler Aufstieg.
In Westhausen kamen wir aus dem Wald heraus und hatten von der Höhe einen freien Blick bis nach Leichlingen Witzhelden mit seinem Fernsehturm.
Dann ging es wieder auf Waldwegen hinab, diesmal ins Tal der Wupper. Inzwischen stellte ich mir die Frage, wieso ich beim ersten Mal diesen Weg mit so ganz anderen Augen gesehen habe. War ich so von der tollen Herbstfärbung abgelenkt gewesen, dass mir die breiten Wanderautobahnen nicht aufgefallen sind? Auch Christa hatte nach meinen Schilderungen etwas anderes erwartet.
Unten an der Wupper angekommen überquerten wir sie kurz darauf am Wiesenkotten.
Das ehemalige, beliebte Ausfluglokal mit großem Biergarten ist verwahrlost und geschlossen und wird wahrscheinlich nie mehr Gäste bewirten und auch die an einer Stromleitung aufgehängten Socken sind wohl unwiederbringlich verloren. Ein deprimierender Anblick.
Auf einem Schild hinter der Brücke erfuhren wir, dass die Brücke ab dem 19.06. wegen Reparaturarbeiten gesperrt wird. Da haben wir ja gerade noch mal Glück gehabt. Eine halbe Stunde später wurden wir durch ein weiteres Schild darüber informiert, dass die Strohner Wupperbrücke, über die der Brezelweg eigentlich führen soll, bereits gesperrt ist. Inzwischen waren wir von diesem Weg schon ein wenig deprimiert. Vorbei am Hermann-Löns-Denkmal gelangten wir auch bald an die marode Brücke, die nicht so aussah, als würde in absehbarer Zukunft ein Überqueren der Wupper an dieser Stelle möglich sein.
Später habe ich erfahren, dass die Brücke bereits seit einem Jahr gesperrt ist. Glücklicherweise war aber eine Umleitung ausgeschildert. Wie wir aber bald feststellten, war diese Umleitung am rechten Wupperufer entlang der erste Abschnitt des Tages, der uns richtig gut gefiel.
Beim Campingplatz in Glüder überquerten wir die Wupper und kamen somit an der Stelle aus, an der uns Hans gestern für unsere Wanderung auf dem Landrat-Lucas-Weg abgesetzt hatte. Wir gingen jetzt auf der anderen Wupperseite zurück, bis die Umleitung uns wieder auf den Brezelwanderweg brachte.
Schöne schmale Wiesenwege führten hinauf auf eine Höhe, von der wir einen schönen Blick auf die Burg hatten. Die konnten uns aber nicht für die vielen langweiligen Kilometer zuvor entschädigen. Von hier aus führt der Brezelwanderweg hinunter zur Sengbachtalsperre und fast an ihrer gesamten östlichen Seite entlang, allerdings immer in ziemlicher Entfernung zum Ufer. Wir waren uns beide einig, dass wir uns diesen großen Schlenker ersparen wollten und nahmen den direkten Weg zum Parkplatz.
Das waren meine ganz persönlichen Eindrücke dieses Tages und niemand soll sich davon abhalten lassen, seine eigenen Erfahrungen zu machen. Über diesen Weg findet man im Netz eine Menge Beschreibungen und die sind sicher sachlicher als meine.