2015-11-04
Nachdem ich in der letzten Woche so einen wunderschönen Wandertag an der Wupper genossen hatte, zog es mich heute erneut in diese Gegend. Das Wetter war immer noch toll und die bunten Blätter noch längst nicht alle gefallen, das wollte ich ausnutzen.
Der Brezelwanderweg um Schloß Burg sollte es heute sein. Über ihn gibt es im Internet einige Wanderbeschreibungen nebst Tracks. Mal wird er mit 16,6 km, an anderer Stelle mit 19,4 km Länge angegeben. Es gibt Hinweise auf Abkürzungen und auch verschiedene Zuwege, so dass man sich eine individuelle Route zusammenstellen kann, wie ich es auch gemacht habe.
Ich entschied mich für den Start in Unterburg und parkte das Auto auf dem Parkplatz unterhalb der Seilbahn.
Am Denkmal des Brezelboten ging es passenderweise los. Der Kiepenkerl mit dem Weidenkorb voller Burger Brezeln - einer über 200 Jahre alten Spezialität von Burg an der Wupper - steht zwischen bergischen Fachwerkhäusern am Ufer des Eschbachs.
Am Eschbach entlang führte mich ein Zuweg zum eigentlichen Brezelwanderweg durch Unterburg hindurch. Unterwegs gab es immer wieder Information zur Geschichte und Wissenswertes über die Gegend. Besonders angetan hatte es mir die Bushaltestelle "Burger Bahnhof". Kaum vorstellbar, dass im 19. Jahrhundert eine Dampfbahn namens "der feurige Elias" durch das schmale Eschbachtal gefahren ist, Güter transportiert und Ausflügler nach Schloss Burg befördert hat.
Auch die Erinnerung an den 16. März 1848 fand ich sehr spannend. Hier am Eschbach wurde sechs Jahre zuvor eine moderne Gussstahl-Scherenfabrik mit Namen "Brohltal" errichtet. Das führte aber zum Auftragsrückgang der vielen kleineren Schmieden und Schleifereien. Eine erregte Menge von Arbeitern rottete sich zusammen und erstürmte die Fabrik unter wildem Geschrei nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Das Werk brannte ab und wurde total zerstört. 1851 wurde eine neue Maschinenfabrik erbaut, die bis1930 produzierte.
Nach diesen Einblicken in die revolutionäre Vergangenheit wurde es aber Zeit, sich mit der Natur zu beschäftigen. Heute geht es im Eschbachtal auf jeden Fall ruhig und beschaulich zu.
Mit der Beschaulichkeit war es aber bald vorbei. Der steil nach oben weisende Pfeil unter dem Wanderzeichen deutete es an. Es ging bergauf, aber richtig.
Der schmale Pfad, die raschelnden trockenen Blätter, der Duft des Herbstlaubes waren jede Anstrengung wert.
Bei der Ortschaft Westhausen kam ich aus dem Wald heraus und sah in der Ferne den Fernsehturm von Witzhelden. Hoffentlich bleibt uns der erhalten, er ist so ein markanter Punkt in der Landschaft.
Dann begann der Abstieg ins Tal der Wupper.
Bei der im Winterschlaf liegenden Waldschenke Wiesenkotten überquerte ich die Wupper.
Zum Hermann-Löns-Denkmal ging es wieder bergauf. Auch von hier hatte ich einen schönen Blick über den Herbstwald.
Kurz bevor ich zur Sengbachtalsperre gelangte, hatte ich einen tollen Blick auf Schloß Burg.
Der Brezelwanderweg führt fast am gesamten östlichen Ufer der Sengbachtalsperre entlang, man gelangt aber nicht ans Wasser, sondern sieht den See nur zwischen den Bäumen schimmern.
Bei Höhrath ging es aus dem Wald heraus über einen Wiesenweg und wieder in den Wald hinein. Dort entschied ich mich für einen Abstecher zum Kriegerdenkmal. Der Turm beim Kriegerdenkmal lockte mich einfach auf Abwege.
Das war eine gute Entscheidung, wie die Aussicht bald zeigte.
Der Fernsehturm von Witzhelden und der Turm beim Kriegerdenkmal - zwei Türme von Angesicht zu Angesicht.
Auch an diesem tollen Blick auf Schloss Burg wäre ich ohne den Abstecher nicht vorbeigekommen.
Jetzt gelangte ich auch bald nach Oberburg und beschloss, noch eine Runde durch die Burganlage zu machen und die Wanderung danach zu beenden.
Ums Schloss herum herrschte reges Treiben. Ein Handwerkermarkt hatte schon sehr viele Besucher angelockt. In den Cafés drum herum ließ man sich die Bergischen Waffeln schmecken.
Ich verschmähte die bequeme Seilbahn und wählte den steilen Abgang durch das historische Unterburg.
Nach 16,6 km gelangte ich wieder zum Parkplatz. Es war eine wunderschöne Runde, wenn ich sie auch etwas abgewandelt habe.