2017-06-15
Nach einjähriger Pause haben meine belgische Freundin Christa und ich es endlich einmal wieder geschafft, uns zu gemeinsamen Wanderungen zu verabreden. Wir haben schon viele schöne Touren zusammen genießen können. Das Erwandern des gesamten 126 km langen Wupperweges von der Quelle bei Börlinghausen bei Marienheide bis zur Mündung in den Rhein in Leverkusen war ein besonders schönes Erlebnis. Wen unsere Eindrücke interessieren, findet hier den Einstieg: Wupperweg Etappe 1.
Spätestens bei unserer 7. Etappe, die am rechten Wupperufer entlang und nicht durch die herrlichen Wupperberge auf der anderen Seite führte, stand für mich fest, dass ich zur Abrundung unserer Wupperimpressionen mit Christa noch den Landrat-Lucas-Weg gehen wollte. Jetzt endlich war es soweit.
Der historische Landrat-Lucas-Weg führt von Solingen-Burg über 24 km bis nach Leverkusen Opladen. Wir wollten nicht die gesamte Strecke wandern, sondern haben uns für das besonders schöne, ca. 16 km lange „Mittelstück" entschieden.
Es versprach ein heißer Sommertag zu werden und der Weg mit seinen vielen Aufs und Abs würde auch so anspruchsvoll genug werden. Aus diesen Gründen würde uns Jordy heute nicht begleiten, sondern bei seinem Herrchen bleiben. Wie schon so oft bei unseren Streckenwanderungen brachte uns Hans zu unserem Startpunkt in Glüder an der Wupperbrücke vor dem Campingplatz. Der Fluss bildet die Grenze zwischen Solingen und Leichlingen. Wir würden heute auf Leichlinger Stadtgebiet bleiben. Nach einem kurzen Fotoshooting ging es auch gleich los und direkt zügig bergauf.
Kaum 10 Minuten später befanden wir uns in der herrlichen Felsenlandschaft, die Christa und mich an unsere Wanderungen im Müllerthal/Luxemburg erinnerten. Tief unter uns sahen wir den Campingplatz am anderen Wupperufer liegen.
Unser Weg führte über herrlich schmale Pfade am Hang entlang. Die Wegmarkierung des Landrat-Lucas-Weges und das weit leuchtende orange Zeichen des Bergischen Weges verlaufen parallel.
Kleine Schluchten wurden auf Stegen überquert und auf den Höhen konnten wir durch die Bäume einen Blick auf die in der Sonne liegenden Wiesen und Weiden werfen. Und das war an diesem heißen Tag ein ganz großer Vorteil, wir liefen immer schön im Schatten.
Manche Anstiege hatten fast alpinen Charakter.
In der Ortschaft Wupperhof verließen wir vorübergehend die Hänge und überquerten die Landstraße. Bevor es aber im Tal weiterging wollte ich mir unbedingt noch anschauen, was aus dem traditionsreichen Gastronomiebetrieb am Wupperufer geworden ist. Der idyllisch gelegene Landgasthof war nämlich lange geschlossen und sollte zwangsversteigert werden. Zum Glück haben sich inzwischen neue Besitzer gefunden. Der Wupperhof ist frisch renoviert und heißt jetzt „Altes Zollhaus Wupperhof". Das ist doch mal eine gute Nachricht.
Weiter ging es auf der Schattenseite durch die Wupperauen.
Auf der Fußgängerbrücke am Obenrüdener Kotten wollte ich natürlich auch wieder Fotos schießen. Um die Hände frei zu haben, wollte ich meinen Garmin sicher am Rucksackgurt befestigen. Doch offensichtlich hatte ich die Öse verfehlt und es gab einen Plumbs. Mein Garmin hing nicht nur nicht am Rucksack, es war auch nirgendwo zu sehen. Der Schock war groß, ich hänge nämlich sehr an diesem zuverlässigen Gerät. Ich war kurz davor die Wanderschuhe auszuziehen und mich in die Fluten zur stürzen, als Christa beim zur Seite gehen an das Navi stieß, das sich hinter ihren Füßen verborgen hatte. Da gab es den nächsten Plumbs, aber glücklicherweise war es jetzt der Stein, der mir vom Herzen fiel. Jetzt konnte in Ruhe ein Foto von der Wupper und glücklicher Navibesitzerin gemacht werden.
Nach diesem Schreck kehrten wir zurück in die Wupperhänge.
Bevor es auf dem Wanderweg weiterging, wurde dem Hundedenkmal "Rüdenstein" noch ein Besuch abgestattet. Der Sage nach soll der in Stein gemeißelte Jagdhund seinen Herrn gerettet haben, der bei der Jagd in den Wupperhängen abgestürzt war.
Damit wir nicht auch abstürzen, gibt es Geländer auf diesem bizarren Wegabschnitt.
Nach einer Mittagspause in aussichtsreicher Höhe ging es auf schmalen Pfaden wieder hinunter zur Wupper.
Bei Fähr kamen wir wieder im Tal bei einer Brücke aus. Das Haus Fähr war auch einmal ein beliebtes Ausfluglokal, ist aber leider seit 2008 geschlossen.
Jetzt hieß es für uns Abschied nehmen von der Wupper. Der Landrat-Lucas-Weg führte jetzt durch Wald und Ortschaften namens Leysiefen, Bennert und Bergerhof. Verglichen mit den Wupperbergen war der Weg jetzt aber geradezu langweilig. Im Nachhinein stellte ich fest, dass ich kaum Fotos gemacht hatte und das ist immer ein sicheres Indiz dafür. Wir hatten auch fast unser Tagesziel erreicht. Es gab jetzt noch einen heftigen Anstieg hinauf zur Ortschaft Sonne.
Eine Landstraße wurde überquert und danach ging es durch Felder nur noch bergab.
Eigentlich wollten wir in der „Wietsche Mühle" einkehren, es war nämlich gerade Kaffeezeit. Die zum Gasthof umgebaute ehemalige Mühle im Murbachtal war aber an diesem Feiertag so gut besucht, dass wir dann doch lieber darauf verzichteten und den nahe gelegenen Skulpturenpark „Sinneswald" aufsuchten. Hier wollten wir endgültig unseren Wandertag ausklingen lassen.
Vor einem Monat wurde die Ausstellung zum diesjährigen Motto „Zukunft" eröffnet. 90 Bildende Künstler haben sich kreativ mit diesem Thema beschäftigt und ihre Objekte in die Natur integriert. Leider war aber auch die Ausstellung gut besucht.
Wir beide machten unseren Rundgang und fanden manchmal mehr und meistens weniger Zugang zur Kunst, genossen aber das ganz besondere Ambiente in diesem kleinen, liebevoll angelegten Park, bevor wir Hans anriefen und uns abholen ließen.
Ein würdiger Abschluss zum Thema „Wupper". Wenn ich es doch nur dabei belassen hätte. Aber ich wollte am kommenden Tag noch einmal zur Wupper. Aber davon später.