2014-09-11
Auch auf unserer heutigen Etappe würden wir wahrscheinlich keinen Sonnenstich bekommen. So sah der Himmel aus, als ich mich nach kurzer Anfahrt von Häselgehr zum feudalen Hotel Alpenrose aufmachte, wo Uli am letzten Nachmittag abgestiegen war.
Ihr nächstes Bett war in Stanzach reserviert, lt. Plan sollten das ca. 21 km sein. Da wir nach 7 km durch Häselgehr kommen würden, wollte ich Jordy erst ab dort mitnehmen, 14 km auf und ab waren auch genug für ihn.
Also ging es erst zu Zweit zum Lechufer zurück. Hier testeten wir am Rastplatz an der Nikolausbrücke die Schaukel.
Eine halbe Stunde lang ging es am linken Lechufer durch Mischwald entlang, bis wir ins Naturschutzgebiet Brunnwasser abbogen.Auch hier konnte man nicht nur die Seele, sondern auch die Beine baumeln lassen.
Als wir die L 198 überquerten, hatte ich Gelegenheit, ein "Geierwally-Foto" zu schießen. Elbigenalp ist der Geburtsort von Anna Stainer-Knittel, die als Geierwally in die Geschichte eingegangen ist. Dort gibt es auch eine Freilichtbühne, auf der im Sommer Theaterstücke aufgeführt werden. Außerdem ist Elbigenalp Zentrum des Schnitzerhandwerks.
Natürlich ging es danach wieder bergauf und bergab, ...
...bis wir Häselgehr mit seiner markanten Kirche erreichten.
Hans wartete zwecks Übergabe schon mit Jordy auf uns. Er lernte jetzt endlich Uli kennen, von der ich ihm schon so viel erzählt hatte.
Bevor wir zu Dritt weitergingen, besichtigten Uli und ich aber zuerst die Pfarrkirche St. Martin mit den Nazarenermalereien. Eine Besonderheit, die europaweit einzigartig ist, stellen die bemalten, getriebenen Messingtafeln entlang der Langhauswände dar.
Danach schoß Uli noch ein Familienfoto auf der Häselgehr-Holzschaukel und ab ging es mit Jordy Richtung Doser Wasserfälle.
Kaum war Jordy wieder dabei, begegneten uns auch schon die ersten freilaufenden Rinder. Wie war das noch mit der totgetrampelten Frau? Uli ging schon mal vor, keins von den Widerkäuern zeigte Interesse an ihr. Man wartete auf uns. Diese Exemplare sahen auch gar nicht so jung und unschuldig aus...
Und dann waren wir am tosenden Doser Wasserfall. Ein tolles Naturschauspiel.
Weiter ansteigend führte unser Weg abwechselnd über Wald- und Wiesenwege.
Für lange Zeit blieben wir auf dem Panoramaweg in 1100 m Höhe und hatten immer wieder einen tollen Blick auf das breite Bett des Lechs unter den Nebelschwaden.
Ein architektonisches Highligt ist das Naturparkhaus Klimmbrücke mit seinem Standort mitten auf der Brücke über dem Lech bei Elmen. Es ist Sitz der Naturparkverwaltung. Ein Besuch wäre sicher interessant gewesen, aber für einen Abstecher dann doch zu weit entfernt.
Für uns ging es noch recht lange hier oben über den Wolken weiter.
Jordy hatte sich wacker gehalten, aber schließlich zeigte er uns demonstrativ, dass es allmählich reichte.
Ein sehr anstrengender Abstieg stand uns jedoch noch bevor. Auf matschigen unbefestigten Wegen ging es steil bergab. Wir waren so mit unserem Weg beschäftigt, dass ich nicht einmal mehr Fotos gemacht habe, und das will was heißen.
Wir waren heute zum größten Teil vom Regen verschont geblieben. Erst in Martinau, etwa 7 km vor dem Etappenziel Stanzach, mussten wir die Regenkleidung wieder anlegen. Als wir eine Haltestelle erreichten, stiegen wir kurzentschlossen in den Bus. Mein Garmin zeigte 21 km, obwohl das doch für die gesamte Strecke angegeben war. Für heute war es genug. Der Weg war wieder sehr schön gewesen, aber wir empfanden ihn auch als sehr anstrengend.