2014-09-10
Wieder hatte es die ganze Nacht geregnet. Das pausenlose Trommeln auf dem Wohnmobildach, was Hans immer so gemütlich findet, wollte mich so gar nicht auf den bevorstehenden Wandertag einstimmen.
Trotzdem stand ich natürlich wetterfest verpackt pünktlich an der Haltestelle in Häselgehr, um den ersten Wanderbus Richtung Steeg zu erreichen, diesmal aber ohne Jordy, der sollte sich erst einmal von den Strapazen der gestrigen langen Wanderung erholen.
Auch in Steeg war das Wetter nicht anders. Ich machte mich auf die Suche nach dem Gasthof Stern, in dem Uli abgestiegen war. Sie hatte eine organisierte Wanderreise mit Gepäcktransport gebucht. Dadurch waren jetzt auch meine Etappenziele dort, wo ihr Gepäck am Ende des Tages auf sie wartete. Für heute Abend war das in Elbigenalp geplant.
Ich wartete im gemütlichen Frühstücksraum vom Gasthof Stern bei einem Milchkaffee, bis Uli sich ausgecheckt hatte, und dann ging es los. Inzwischen hatte der Regen aufgehört, aber von Sonne war weit und breit nichts zu sehen.
Am von Bäumen gesäumten Lechufer entlang führte unser Weg Richtung Hägerau. Wir kamen am Griesbach-Wasserfall vorbei und näherten uns Holzgau.
Vor dem Ort fing es wieder an zu regnen, diesmal aber heftig. Schade, wo wir doch in Holzgau die berühmten Häuser mit der Lüftlmalerei bewundern wollten und schließlich wartete doch hier auch die längste und spektakulärste Hängebrücke Österreichs auf uns.
Und dann sahen wir sie hoch oben im Dunst liegen. Trotz der vielen Fotos, die wir vorher von ihr gesehen hatten, haben wir sie uns so hoch nicht vorgestellt. Die dünne Linie zwischen den beiden Berghängen, das ist sie und da wollten wir hin und natürlich auch hinüber, auch im Regen.
Auf dem Weg nach oben warfen wir einen Blick zurück auf Holzgau im Regen.
Der sehr steile Weg führte uns langsam aber unaufhaltsam der Brücke entgegen. Uli wurde jetzt doch sehr mulmig bei der Vorstellung, über dieses schwankende Ungetüm 110 Meter über der Höhenbachschlucht zu gehen. Und dann waren wir oben. Und natürlich gingen wir hinüber und fotografierten und fotografierten. Wer hat schon Regen- und Dunstbilder von hier oben. Man kennt die Brücke doch nur unter blauem Himmel. Wir fanden es toll, ein unglaubliches Erlebnis.
Blick von der 200 m langen Holzgauer Hängebrücke hinunter in die Höhenbachschlucht.
Nach diesem schwankenden Erlebnis gelangten wir auf der anderen Seite über Wald- und Wiesenpfade an einer schönen Holzhütte vorbei weiter über einen Panoramaweg Richtung Bach.
Wir genossen die Aussicht von hier oben. Die Dunst- und Nebelfelder über dem Tal hatten ihren besonderen Reiz.
Allmählich führte unser Weg bergab Richtung Lechufer.
Kaum waren wir unten, ging es auch schon wieder durch Wald hinauf. Wir erreichten die Talstation der Jöchelspitzbahn, und die war nicht im Tal, sondern immerhin 1220 m hoch.
Nach ständigem Auf und Ab näherten wir uns unserem Etappenziel.
Gegen 17 Uhr erreichten wir nach 20,8 km Elbigenalp, womit wir etwa die Hälfte des Lechtalweges geschafft hatten. Uli suchte ihr Hotel auf und für mich war es mit dem Bus jetzt nur ein Katzensprung nach Häselgehr. Trotz des scheußlichen Wetters waren wir uns einig, dass wir einen tollen gemeinsamen Tag verbracht hatten.