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2021-09-13

Als der Paketbote meine neuen Wanderschuhe brachte war sofort klar, die müssen erst eingelaufen werden. Zwar war es die gleiche Schuhmarke und -größe wie die alt bewährten Stiefel - aber weiß man`s? Der heutige Spätsommertag bot sich für eine Wanderung an. Sie sollte nicht zu kurz sein, aber Abkürzungsmöglichkeiten bieten, falls es doch Probleme geben sollte.

Ich fuhr mit dem Bus Linie 260 von Leverkusen Schlebusch nach Burscheid Hilgen bis zur Haltestelle "Linde" an der B 51. Direkt von der Haltestelle ging es über einen großen Wanderparkplatz hinein in den Wald.

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Das Wandergebiet ist mir sehr gut bekannt. Es war allerdings schon einige Monate her, dass ich das letzte Mal hier gewesen bin. Damals war ich entsetzt über den Zustand des Waldes. Die letzten drei Dürresommer und der Borkenkäfer hatten dafür gesorgt, dass ich diese Gegend nicht mehr wiedererkannt hatte. Abgeholzte Hänge, durch schweres Gerät aufgewühlte Wege und kreuz und quer liegende Baumstämme waren ein trauriger Anblick. Inzwischen sah es hier aber richtig aufgeräumt aus.

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An dieser Stelle verließen wir den Eifgenbachhöhenweg und gelangten über einen steilen, felsigen Pfad direkt hinunter zum Eifgenbach. Wenn ich von "wir" spreche, ist mein vierbeiniger Begleiter Aaron damit gemeint, der bei allen meinen Touren dabei ist.

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Ein Korbsessel lud zum Verweilen ein. Er ist wahrscheinlich Überbleibsel einer anderen Naturkatastrophe. Der Starkregen vom 15.07. hatte auch den Eifgenbach in ein reißendes Gewässer verwandelt. Viele Wandermarkierungen wiesen nach links, wo auch ich eigentlich vorhatte, den Eifgenbach über eine recht stabile Brücke in Richtung Odenthal Altenberg zu überqueren. Doch von der Brücke waren nur noch die Betonsockel übriggeblieben.

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Tja, das war dann wohl nichts. Also blieb uns nur übrig, auf dieser Bachseite zu bleiben. Im Tal ging es nicht weiter, also wieder steil - diesmal aber hinauf. Nebenbei bemerkt, fühlte ich mich in meinen neuen Schuhen richtig wohl und war auch froh, hohe Schuhe mit fester Sohle zu tragen.

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Oben angekommen suchten wir uns den kürzesten Weg, um wieder hinunter zum Eifgenbach zu kommen. Trampelpfade im Gras zeigten uns den Weg und es ging wieder durch den Wald hinab zum Eifgenbach. Und meine neuen Wanderstiefel sahen inzwischen gar nicht mehr neu aus.

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Unterhalb der ehemaligen Eifgenburg kamen wir nach der Umleitung wieder auf unseren Weg Richtung Altenberg. 

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Hier kann man diesen breiten, bequemen Weg wählen. Aaron zuliebe zog ich die ufernahe Alternative vor. Allerdings hatte sich diese durch die Wassermassen auch schwer verändert. Ein weiterer Härtetest für meine Schuhe.

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Dort oben verlief der breite, bequeme Weg, wir blieben lieber hier unten.

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Wir gelangten an eine große Wegkreuzung mit intakter Brücke.

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Der Weg auf der rechten Seite des Baches war gesperrt und mit Hinweisen auf die durch den Starkregen verursachten Schäden versehen. Dieser Teil des Eifgenbachweges ist für mich eigentlich der schönste Abschnitt. Ich entschied also, dass es sich hier um kein Verbot, sondern um eine Empfehlung handelt. Schließlich könnten wir ja zurückgehen, sollte es gefährlich werden. Übrigens gibt es weiter oben parallel einen festen Wander- und Radweg, falls jemand lieber auf sicherem, festen aber längst nicht so idyllischen Wegen wandert.

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Also ging es jetzt besonders ufernah weiter. Glücklicherweise hatten wir Niedrigwasser. Auf diesem Bachabschnitt fließt übrigens die Dhünn in den Eifgenbach. Gemeinsam fließen sie ab hier als Dhünn weiter bis Leverkusen Rheindorf. Dort fließt die Dhünn in die Wupper, unmittelbar bevor diese selbst in den Rhein mündet. 

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Beim Märchenwald in Odenthal endete dieser abenteuerliche Uferweg und es war jetzt nicht mehr weit bis zum Altenberger Dom. Für die Dhünn sind es von hier aus noch 19,3 km bis zur Wupper.




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Der Dom ist zwar immer einen Besuch wert, wir aber wollten direkt der Wegmarkierung Winkel 10 des Eifelvereins folgen, der uns nach Hause führen würde. Vorher aber noch ein Blick auf die Haltestelle, von wo aus wir auch direkt nach Schlebusch hätten fahren können, wenn die neuen Wanderschuhe ein Problem gemacht hätten. Haben sie aber nicht. Wir waren jetzt 8 km unterwegs. Am Kiosk genehmigte ich mir ein Eis.

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Vorbei am Hotel Wißkirchen und einigen netten Nachbarshäusern auf der einen, und Sportplätzen auf der anderen Seite, gelangten wir zur Altenberger-Dom-Straße und noch einmal kurz zur Dhünn. Vorerst letzte Gelegenheit für ein erfrischendes Bad.

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Auch hier gab es eine unpassierbare Brücke. Zum Glück mussten wir sie nicht überqueren, sondern nur dran vorbei. Ein kurzes Stück ging es an der Staße entlang. Linker Hand lag Schloss Strauweiler, rechts wanderten wir den Hang hinauf nach Jungholz und in den Wald hinein.

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Oben angekommen erreichten wir den Odenthaler Ortsteil Glöbusch. Durch ihn hindurch gelangten wir bald auf Leverkusener Boden.

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In der Ferne war Neuboddenberg zu erkennen. Über einen Reiterhof erreichten wir bald wieder den Wald und wieder ging es abwärts.

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Im Tal schon wieder Absperrungen. Ach richtig, außer Dürre, Borkenkäfer, Starkregen gab es ja noch eine weitere Plage: die Trassen für die Erdgashochdruckleitungen, die jetzt vielerorts die Landschaft verschandeln. Diese Plage wird jedoch irgendwann zum Segen, wenn die Rohre unter der Erde verschwinden und wir alle von der Versorgung mit Erdgas profitieren. Im Moment nerven sie nur.

Jetzt aber gab es hier kein Weiterkommen mehr. Immerhin ist eine Umleitung ausgeschildert worden. Also ein kurzes Stück bergauf über eine wenig befahrene Straße und wir gelangten auf einen Weg, den ich noch nicht kannte und der mir gut gefiel.

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Von hier oben hat man einen guten Blick auf den Trassenverlauf und die Baustelle.

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In Uppersberg gelangten wir wieder auf den bekannten Weg. Durch die Ortschaft mit Domblick und großen Grundstücken hindurch gelangten wir wieder ins Tal und zur nächsten Baustelle.

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Nach Überquerung der Odenthaler Straße bei Hummelsheim wurde es dann aber doch wieder idyllisch. Am Reiterhof vorbei lockte die Dhünn Aaron wieder in die kühlen Fluten.

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Von hier aus sehen die Dhünnauen ja noch unbeschadet aus. Ein Stück weiter im Wald erreichten wir die nächste Baustelle. Hier erwies sich Aaron als sehr mutig beim Spurt durch die Metallröhren.

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Dann kam noch ein letztes Stück ungestörten Wald- und Wassergenusses, bis wir Schlebusch erreichten.

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Von dieser Haltestelle kann man mit dem Bus der Linie 260 bis zum Startpunkt in Burscheid fahren, falls man seinen PKW dort geparkt hat. Für mich war es jetzt nicht mehr weit bis nach Hause.

Meine Wanderschuhe haben sich mal wieder bewährt und sind jetzt für neue Unternehmungen bereit.

Wer sich von den Hindernissen nicht abhalten läßt findet hier den 19 km langenTrack.



Ein wenig wehmütig war mir allerdings doch zumute, weil die Landschaft, die mir seit vielen Jahren so vertraut war, in diesem Jahr so viel hat einstecken müssen.