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2020-10-16

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Diese Tour hatte ich mir für heute ausgesucht, weil sie, wenn auch nur kurz, über den Eggeweg führt. Wenn ich den auch in diesem Jahr nicht gehen kann, wollte ich doch mal reinschnuppern, ob er nicht doch etwas für zukünftige Wanderungen ist.



Los ging es im Bad Driburger Stadtteil Langeland. Auch heute war es leider wieder sehr feucht und diesig. Vom Wanderinformationspunkt ging es gleich aus dem kleinen Dorf hinaus in die umliegenden Felder. Ein Schild zeigte Richtung Emmerquelle, die ich allerdings nicht gefunden haben.

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Dafür trafen wir ganz schnell auf die Namensgeber der heutigen Wanderung. Hagebuttensträucher, aber auch Schlehen säumten die Feld- und Wiesenränder. Aaron genoss seine Freiheit und galoppierte über die Wiesen. 

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Dann ging es in den Wald hinein, bzw. in das, was die Borkenkäfer übrig gelassen haben. Aaron hatte jetzt schon Durst. Wozu schleppe ich eigentlich für ihn das Wasser im Rucksack mit?

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Der "Bodostein" erinnert an Graf Bodo von Oeynhausen, der hier einen kapitalen vierzehnender Hirsch erschossen hat. Von hier aus war es nicht mehr weit zum Eggeweg. Die Emmerquelle habe ich wohl verpasst.

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Als wir bergauf durch den feuchten Wald zum Kamm des Eggegebirges wanderten, kam doch tatsächlich die Sonne heraus. Jetzt leuchteten die Baumpilze regelrecht und ich genoss die ganz besondere Waldstimmung. Ich war ganz gespannt, was uns dort oben erwarten würde.

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Und dann waren wir oben, d.h. eigentlich waren es ja nur ca. 430 m, aber der Anblick verschlug mir die Sprache. Ich kann auch heute meine Eindrücke nicht in Worte fassen. Es war die Mischung aus totaler Einsamkeit, dem Feuchtigkeitsschleier, durch den die Sonne hindurchzudringen versuchte, der Anblick des verwundeten Waldes, die mich total in den Bann zog. Sofort hatte ich das Bedürfnis, diese Empfindung zu teilen und rief zu Hause an, um diese An- und Aussicht per Handykamera zu teilen. Und was bekam ich zu hören: "sieht ja ganz schön chaotisch aus"! Ich empfand es eher als mystisch.

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Fast hätte ich es vor lauter Landschaft vergessen: an der Schnittstelle zum Eggeweg befindet sich das "Schwarze Kreuz". Nach der Sage wurde im Dreißigjährigen Kriege hier ein Köhler von einer Marodeurgruppe ausgeplündert, auf Holzscheite in Kreuzform aufgespießt und in einen rauchenden Meiler gestellt, wo der Arme anderntags als “Schwarzes Kreuz" verkohlt gefunden wurde. Seit dieser Untat heißt das Waldrevier das “Schwarze Kreuz".

Diese Untat soll aber vorüberziehenden Wanderern nicht den Appetit verderben. Direkt daneben lädt eine Picknickbank und eine kleine Schutzhütte zum rasten ein. 



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Ich rastete nicht, ich genoss in tiefen Zügen diesen Weg. Wassertropfen auf den Gräsern leuchteten im Sonnenlicht und tatsächlich begegnete uns ein einsamer Wanderer mit vollem Gepäck auf dem Eggeweg Richtung Externsteine.

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Wir liefen in Richtung Altenbeken, und da war er schon von weitem zu sehen, der Viadukt, den ich gestern aus kürzerer Entfernung nur im Dunst liegen sah.

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Nach 2 km auf diesem herrlichen Weg gelangten wir zur Rehberghütte. Hier hieß es leider Abschied nehmen vom Eggeweg. Ich sah mir noch einmal die Entfernungen in beide Richtungen auf dem Eggeweg an, denn jetzt hatte ich noch mehr Lust auf den kompletten Weg bekommen.


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Ab hier kam jetzt das Kontrastprogramm. Was als schmaler Pfad begann, wurde im Quellgebiet der Aa zu einem regelrechten "Schlammassel". Auch Aaron suchte die Quelle an angezeigter Stelle vergeblich. Hier wären Gummistiefel angebracht gewesen.

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Ich war froh, als wir wieder auf Feld- und Wiesenwegen und zu den Hagebutten gelangten.

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Neben der Eggegebirgshütte Langeland verwies wieder ein Schild auf die Emmerquelle. Schon wieder verpasst. Waren die kurzen 2 km auf dem Eggeweg für mich heute das Highlight, so genoss ich doch die landwirtschaftlich geprägte Umgebung der Dörfer Langeland und Erpentrup sehr, durch die wir jetzt kamen. Alles wirkte so ruhig und friedlich, man konnte direkt vergessen, dass sich z.Z. die gesamte Welt im Würgegriff einer Pandemie befindet.

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Ein Motorenmuseum und ein Ehrenmal für gefallene Soldaten lagen auf dem Weg. Wir näherten uns der Kirche von Langeland und erreiten bald unseren Ausgangspunkt am Wanderinfopunkt.

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Was für eine tolle Tour mit ganz viel Höhen und einem witterungsbedingten kleinen Tief. Ich kann sie wärmstens empfehlen. Wer die 15 km nachwandern möchte, findet hier den Track.