2019-12-08
Tag zwei unserer 6-Personen-Wanderung unter Leitung von Lucian Bergmann. Für heute hatte er die Etappe 8 Rhens - Bad Salzig (15,6 Km) geplant.
Lt. Wikipedia ist der Rheinburgenweg (früher: Rheinburgen-Wanderweg) ein Fernwanderweg auf der linken Seite des Rheins im Welterbe Oberes Mittelrheintal von Bingen über Koblenz bis zum Rolandsbogen in Remagen. Nach einer grundlegenden Überarbeitung der Wegeführung im Jahr 2010 hat der Weg eine Gesamtlänge von ca. 196 km. Er ist das Gegenstück zum Rheinsteig, der rechtsrheinisch von Bonn nach Wiesbaden führt.
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Roten Ochsen von Rhens und einer kurzen Besichtigung der kath. St. Dionysius-Pfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert starteten wir in die Etappe. Vorbei an Brey mit Blick auf die Marksburg gelangten wir bald in den Wald.
Dann lag er unter uns, der Rhein. Unter uns im Hang verlief ein Klettersteig für besonders sportliche Wanderer. Wir hatten uns für die bequemere Variante auf dem Weg zum Vierseenblick entschieden.
Weiter ging es durch den Wald. Plötzlich hörten wir Gewehrschüsse. Das war kein gutes Gefühl. Als wir weitergingen, sahen wir bald überall im Unterholz lauernde Jäger.
Lucian versuchte zu klären, wieso mitten am Tag in einem Wandergebiet ohne Hinweise oder Warnungen geschossen wurde. Es kam zu einigen unschönen Diskussionen. Eine große Zahl von Jägern befand sich auf der Wildschweinjagd. Angeblich sollten Schilder aufgestellt worden sein. Da waren wir ganz sicher, dass wir kein solches Schild gesehen hatten. Erst hier, mitten im Jagdgebiet, entdeckten wir den ersten Hinweis.
Das war ein beklemmendes Gefühl. Da konnten wir nur hoffen, nicht für Wildschweine gehalten zu werden. Schließlich blieben wir ja auch auf dem Wanderweg. Trotzdem waren wir sehr froh, als wir die Jagdgesellschaft hinter uns lassen konnten.
Bald kamen wir an einer Mountainbike-Anlage vorbei...
... und kurz darauf standen wir vor einer Köhlerhütte. Der Köhlerverein Boppard läßt hier ein altes Waldhandwerk wieder aufleben. Jedes Jahr zu Pfingsten bauen die Mitglieder einen Meiler aus ca. 20 rm Eichenholz und verschwelen sie zu qualitativ hochwertiger Grillkohle. Was es nicht alles für Vereine gibt.
Dann erreichten wir endlich den Vierseenblick, wo sich der Rhein in vier "Seen" unterteilt präsentiert.
Natürlich wurde hier ausgiebig fotografiert, bevor es zum Abstieg nach Boppard ging.
Ein steiler Felsenpfad führte in die Tiefe. Ich war hin und her gerissen zwischen Landschaft schauen, fotografieren und auf den nächsten Schritt achten. Der Blick auf die Bopparder Rheinschleife war wirklich atemberaubend.
Langsam ging es abwärts. Die Stöcke waren eine große Hilfe. Über uns der Sessellift und abseits des Pfades doch tatsächlich wieder Jäger!
Als wir unten ankamen, ist es dann leider doch noch passiert. Christa hat den Halt verloren, ist nach vorne aufs Gesicht gefallen und hat sich arg weh getan. Gebrochen war zum Glück nichts, aber weiterwandern wollte sie verständlicherweise nicht mehr. Bis Sinzig lagen schließlich noch 5 km vor uns. Wir machten uns also auf den Weg zum Busbahnhof von Boppard, wo ich mit Christa zurück zum Hotel in Rhens fuhr. Die anderen vier setzten die Wanderung wie vorgesehen fort. Mein letztes Foto zeigt den Abstieg mit den zwei orange gekleideten Jägern mitten im Fels.
Am Nachmittag ging es dann wieder nach Hause. Trotz des kleinen Unfalls, von dem sich Christa bald wieder erholt hatte, waren das zwei gelungene Wandertage. Für mich persönlich war es ein besonderes Erlebnis, von unserem Wanderführer Lucian seine Heimat so begeistert nahegebracht bekommen zu haben. Ich würde gerne noch mal wiederkommen, dann aber zu einer anderen Jahreszeit.