GPS-Regenwanderung mit Lutz
2019-01-13
Nein, das war wirklich keine Wanderung für Warmduscher und Saunauntensitzer. Als Lutz seine GPS-Winterwanderung ausschrieb, hat er allerdings auch nicht mit einem solchen Wetter gerechnet, bei dem man noch nicht einmal seinen Hund vor die Tür jagen möchte. Nach tagelangem Regenwetter war auch für diesen Sonntag Dauerregen angekündigt. Um so erstaunter und beglückter war Lutz dann auch, dass 10 Personen von nah und fern herbeieilten, um mit ihren Navigationsgeräten und mehr oder weniger Erfahrung in der Nutzung derselben, in die 14,7 km lange Rundwanderung zu starten.
Lutz Bergmann bietet GPS-Seminare an, verleiht Geräte, veranstaltet Wanderungen und Radtouren und ist mein ganz persönlicher Ansprechpartner für alle Fragen rund ums Navigieren in der Natur. Demnächst werden seine Angebote auf einer ganz neuen Homepage zu finden sein. Ich wollte die Tour gern mit der Kamera festhalten. In Ermangelung einer Unterwasserkamera wurde deshalb anstelle meiner guten Sony die alte kleine Canon aus der Schublade geholt. Lieber unscharfe Bilder mit Wassertropfen auf der Linse als gar keine.
Treffpunkt war um 13.30 Uhr am Wanderparkplatz Schöllerhof in Odenthal-Altenberg. Lutz (mit Käppi und blauer Regenjacke) versammelte seine Schäfchen um sich. Nach einer kurzen Vorstellrunde wurden die unterschiedlichen Navigationsgeräte eingeschaltet und los ging`s.
Wir überquerten die Altenberger Straße und gelangten ins wildromantische Eifgental. Bald waren wir von allen Seiten vom Wasser umgeben.
Wir überquerten den Bach und weiter ging es am anderen Ufer bachaufwärts bis zu einem Steilhang, wo Lutz einen kurzen Stopp einlegte, um uns auch mit Feuchtigkeit von innen zu versorgen. Über uns befand sich im 10. Jahrhundert eine Befestigungsanlage, die Eifgenburg.
Von hier aus ging es bergauf. Viele Wanderwege führen durch dieses urige Tal, das zu dieser Jahreszeit aber meistens feucht und matschig ist.
Bald waren wir oben, nur um hindernisreich wieder hinabzusteigen.
Wieder wechselten wir die Bachseite, übrigens nicht zum letzten Mal. Lutz ließ keine Brücke aus.
Vor der nächsten Bachquerung sondierte der Chef aber erst mal die Lage... würde es ohne Floßbau gehen??? Aber er gab grünes Licht, alles kein Problem!?
Und tatsächlich, es gab keine Ausfälle. Mehr oder weniger trockenen Fußes gelangten wir auf die andere Seite.
Einen weiteren Stopp gab es an der ehemaligen Burscheider Talsperre. Das Relikt aus dem frühen 20. Jahrhundert steht heute unter Denkmalschutz.
Weiter ging es bachauf. Zur Abwechslung gab es auch mal feste, bequeme Wege. Da, wo sonst kleine Rinnsale aus den Hängen ihren Weg in den Eifgenbach finden, kann man jetzt schon fast von kleinen Gebirgsbächen sprechen.
Der anfangs feste, bequeme Weg führte durch den Morast, abermals über eine Brücke und danach in die Höhe.
Dann hieß es Abschied nehmen vom Eifgenbach. Es ging stetig bergauf durch den Wald in die Höhe. Die Ortschaft Bremen wurde durchquert, Feldwege führten wieder in den Wald und hinab ins nächste Tal.
Die Linnefe überquerten wir mit der letzten Brücke des Tages. Von hier aus ging es über einen langen Anstieg hoch zur Ortschaft Lindscheid oberhalb der Dhünntalsperre. Es war nicht der erste lange Anstieg heute. Einem unserer Mitwanderer ging allmählich die Puste aus. Der Akku war leer und zwar nicht der seines Navis, sondern der körpereigene. Er fiel immer mehr zurück, so dass bald klar war, dass er in Lindscheid die Wanderung beenden musste. Lutz versuchte ein Taxi zu ordern und schickte uns restlichen Wanderer voraus zum Kochshof, wo er einen rustikalen Imbiss für alle vorgesehen hatte. Die Zeit drängte, denn es war inzwischen 16.30 Uhr und bald dunkel. Er versorgte uns noch mit Stirnlampen aus seinem Rucksack und los ging´s. Wir hatten ja schließlich alle Navis dabei und befanden uns auf einer GPS-Übungswanderung.
Durch Lindscheid gelangten wir abwärts zur Dhünntalsperre und überquerten die Staumauer. Auf der anderen Seite kamen wir wieder in den Wald. Hier setzten wir sicherheitshalber schon mal unsere Stirnlampen ein. Bald wurden wir von dem joggenden Lutz eingeholt. Hatte er etwa kein Vertrauen in unsere Pfadfinderfähigkeiten?
Mit dem letzten Tageslicht erreichten wir den im Wald liegenden Kochshof. Das Backhaus des aufwändig restaurierten Gehöftes hatte Lutz für uns gebucht.
Hier hatte er nicht nur mittags bereits den alten Kanonenofen eingeheizt und heißen Tee bereitgestellt, er hatte auch einen großen gußeisernen Feuertopf mit Schichtfleisch angesetzt. Der schmorte während unserer Wanderung zwischen glimmenden Briketts sanft vor sich hin und wartete nur noch auf uns, um aus seinem glühenden Bett geholt zu werden.
Im kleinen Backhaus war es muckelig warm. Der mit dem Taxi zum Schöllerhof gefahrene Wanderkollege war inzwischen mit seinem PKW auch zu uns gestoßen. Gemeinsam passten wir alle gerade um den großen Tisch. Lutz öffnete den Feuertopf und ein herrlicher Duft erfüllte den Raum. Das Fleisch war ein Gedicht. Butterzart wurde es vom Chef persönlich serviert, mit Brötchen zum tunken in die leckere Soße. Glücklicherweise gab es unter uns keinen Vegetarier und so ließen wir es uns schmecken, bis der Topf leer war.
Danach machten wir uns im Dunkeln auf den Heimweg. Fünf Personen fuhren im PKW zum Schöllerhof, der Rest schaltete die Stirnlampen ein und startete in die 3 km lange Nachtwanderung zu unseren Autos. Endlich hörte es auf zu regnen, aber eigentlich hatten wir uns an den Regen gewöhnt.
Kaum zu glauben aber wahr. Trotz des Wetter war es Dank Lutz ein tolles Erlebnis. Alle waren glücklich und zufrieden mit unserer GPS-Regen-Abenteuerwanderung mit kulinarischem Ausklang.
Immer wieder gerne Lutz.
Wer Lust bekommen hat, diese Runde bei anderen Wetterverhältnissen nachzuwandern, findet hier den Track.