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2018-06-18
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Zum Auftakt meiner fünf Wandertage an der Sieg hatte ich den Erlebnisweg "Pulvermühlenweg" in Dattenfeld geplant. Der Name hört sich ja schon spannend an und den imposanten Siegtaldom in Dattenfeld hatte ich bisher nur aus der Ferne gesehen. Also wollte ich mit dieser 13 km langen Runde beginnen, bevor ich danach in die letzten vier Etappen des Natursteigs einsteigen wollte. Wie auch bei meinen vergangenen Wanderungen an der Sieg bin ich wieder von Leverkusen mit der Bahn angereist. Ein ganz großes Plus ist die gute Erreichbarkeit der einzelnen Etappen mit der Bahn.

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Wie an jedem Etappenbahnhof wird der Wanderer auch in Dattenfeld direkt durch ein Hinweisschild auf den rechten Weg gebracht. Übrigens liegt der Dattenfelder Bahnhof nicht in Dattenfeld, sondern im Nachbarort Wilberhofen. Ich entschied mich gegen die Empfehlung des Veranstalters im Uhrzeigersinn in die Rundwanderung zu starten und mir die Besichtigung von Dattenfeld für das Ende der Wanderung aufzusparen. Schließlich war es noch früh am Morgen und ich freute mich auf ein Eis zum Abschluss.


Also startete ich in die lange Waldpassage durchs Engbachtal. Es ging kurz am Siedlungsrand von Wilberhofen vorbei und dann auf einem Wirtschaftsweg bergauf Richtung Wald. Schon bald hatte ich einen schönen Blick zurück auf Dattenfeld, durch das ich am Ende der Runde auf dem Weg zum Bahnhof kommen würde. Leider war der Himmel bedeckt und so sollte es auch für den Rest des Tages bleiben.

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Weiter ging es stetig auf dem breiten Weg den Berg hinauf.

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Im Wald sorgten viele blühende Pflanzen für bunte Tupfer. Die Vögel zwitscherten um die Wette und ich genoss die morgendliche Waldstimmung trotz des 9 kg schweren Rucksacks auf meinem Rücken. 

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Abwechselnd durch Laub- und Nadelwald, vorbei an einem kleinen Weiher, führte der breite Forstweg durch das Engbachtal immer weiter den Berg hinauf.

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Nach über fünf Kilometern war der höchste Punkt dieses Weges erreicht. Bei 289 m ü. NN konnte ich an diesem Rastplatz (Stöckers Plätzchen) auf dem Schlichberg Bergfest feiern.

Von hier aus sollte es nur noch bergab gehen. Eine Straße führte zum Reiterhof Gut Ommeroth und durch die Anlage hindurch.




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Jetzt veränderte sich die Landschaft und es wurde richtig idyllisch. Hier ein Blick zurück Richtung Reiterhof.

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Dieses Schild weist auf eine ganz andere Art von Wanderern hin. Eine Anzahl von Weihern war auf der rechten Seite des Weges zu erkennen. Eingebettet im saftigen Grün dieses Feuchtgebietes waren sie mit ihrer grünen Wasseroberfläche kaum zu erkennen. Sie wurden im Rahmen der Regionale 2010 als Laichgewässer angelegt. Leider habe ich weder Frösche oder Kröten gesehen oder gehört.


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Weiter unten im Tal gelangte ich zu den Resten der Pulvermühle Elisenthal, die Namensgeberin dieses Weges ist. Sie wurde vom Trimbach angetrieben, dem ich schon eine ganze Weile talwärts gefolgt bin. Ein Erlebnisweg führt als Rundweg führt durch die ehemalige Anlage zur Produktion von Schwarzpulver. Inzwischen hat sich die Natur das Gebiet wieder zurückerobert. Bis zur Schließung 1918 wurde aus Sicherheitsgründen hier im abseits gelegenen Tal produziert. Trotz großer Sicherheitsvorkehrungen kam es wiederholt zu Explosionen, die allein im Jahr 1915 13 Menschleben kosteten.

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Man kann von oben auf die Anlage sehen und sich auf Schautafeln informieren, richtig spannend wird es aber erst, wenn mann die Treppe hinuntersteigt und auf der Trasse der ehemaligen Pferdebahn dicht an den Gebäuderesten vorbeigeht. Wer einen kleinen Eindruck gewinnen möchte, kann folgende Telefonnummer anrufen: 0221/67784537. Der ehemalige Vorarbeiter Koch erzählt, wie es hier früher zugegangen ist und wie gefährlich dieser Arbeitsplatz war.

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Nachdem ich mich hier ausgiebig umgeschaut hatte, gelangte ich bald nach Dattenfeld mit seinen schönen Fachwerkhäusern.

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Die an eine Skischanze erinnernde evangelische Kirche ist da schon an ganz schön schräger Kontrast.

Wie ein Märchenschloss dagegen wirkt die sogenannte Burg Dattenfeld. Eigentlich ursprünglich im 17. Jahrhundert als Pfarrhaus gebaut, entwickelte sich das Gebäude durch Um- und Anbauten im Laufe der Jahre zu diesem Prachtbau.

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Von hier aus ging es durch eine Parkanlage zur St. Laurentius-Kirche, die wegen ihrer fast 60 m hohen Doppeltürme auch Siegtaldom genannt wird. Übrigens ist es auch die einzige doppeltürmige Kirche im weiten Umland. Aus der Ferne, vom anderen Siegufer aus, sieht sie wirklich sehr imposant aus. Hier in der Nähe relativiert sich das allerdings, besonders wenn man ins Kircheninnere tritt. So klein hätte ich mit das Kirchenschiff nicht vorgestellt.


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Auf dem Weg Richtung Sieg grüßten die Türme ein letztes Mal und bald war die Promenade erreicht.

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Am Siegwasserfall vorbei ging es dann auf dem Uferweg bis zum Bahnhof, wo ich in meinen Zug Richtung Kirchen stieg. Dort wollte ich mein Basislager für die letzten vier Etappen des Natursteigs aufschlagen.

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Mein ganz persönliches Fazit dieses Erlebnisweges: eine leicht zu gehende Halbtagestour. Während mir die lange Waldpassage auf breiten Forstwegen etwas eintönig erschien, wurde ich in der zweiten Hälfte durch die dicht aufeinander folgenden sehenswerten Stationen wie Pferdegut, das Feuchtgebiet mit Laichgewässern im Trimbachtal, die in der Natur versunkenen Überreste der Pulvermühle, Dattenfeld mit Burg und Dom und natürlich der Sieg, entschädigt.