Urdenbacher Kämpe mit Abstecher nach Zons
2018-03-23
Das 316 Hektar große Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe liegt im Süden von Düsseldorf und hat mit seinen Auenlandschaften, den herrlichen Kopfweiden und Streuobstwiesen einen typisch niederrheinischen Charakter. Das besondere an dieser Landschaft ist, dass bei einem Hochwasser im 14. Jahrhundert der Rhein seinen Lauf verlagert und einer großen Auenlandschaft Platz gemacht hat. Umfangreiche ökologische Maßnahmen haben das Gebiet in ein kleines Paradies für Pflanzen, Tiere und naturbegeisterte Menschen verwandelt. Dies alles näher zu erläutern, würde hier den Rahmen sprengen. Daher hier nur zwei Links für Interessierte: Auenblicke Urdenbacher Kämpe. Ein Spaziergang ist in jeder Jahreszeit interessant, ganz besonders zur Obstbaumblüte im April.
An Obstbaumblüte war heute noch nicht zu denken, aber meine Freundin Christa war für zwei Wandertage nach Leverkusen gekommen und ich wollte ihr einmal eine ganz andere Landschaft als das Bergische Land zeigen, wo wir sonst unterwegs sind.
Ein Wandervorschlag bei outdooractive, eine 11,3 km lange Wanderung durch die Kämpe mit einer Stippvisite in Zons auf der anderen Rheinseite zu verbinden, schien mir genau das richtige für den ersten Tag.
Das Wetter entsprach zwar nicht ganz unseren Vorstellungen, aber immerhin sollte es nicht regnen. Warm eingepackt fuhren wir also zum vorgeschlagenen Wanderparkplatz am Baumberger Weg in Düsseldorf. Recht schnell gelangten wir auf einen Dammweg, der uns trockenen Fußes durch das ehemalige Rheinbett und die jetzigen Feuchtgebiete bringen sollte. Das Hinweisschild auf dem Foto unten informiert darüber, dass 2014 der Garather Mühlenbach in das alte Rheinbett eingelassen, und die Auenlandschaft dadurch nachhaltig verändert wurde.
Rechts und links des Weges gab viel zu sehen, zu lesen und zu hören. Wasservögel gab es in rauen Mengen, leider konnten wir keines der possierlichen Nutrias entdecken, die sich hier angesiedelt haben. Wahrscheinlich hatten sie sich zu gut versteckt und wir nicht die nötige Geduld.
Nach einer kurzen Pause mit wärmendem Tee verließen wir den alten Flußlauf, um quer durch die Kämpe, vorbei an stattlichen Kopfweiden, zum aktuellen Rheinbett zu gelangen.
Vorher kamen wir noch am Haus Bürgel vorbei. Früher römisches Kastell, heute u.a. Museum, Biologische Station und Kaltblutzucht, wurde ursprünglich linksrheinisch erbaut und liegt durch die Rheinverlagerung heute auf der rechten Rheinseite.
Man kann auf diesem Foto deutlich erkennen, was dieses Kaltblut von meiner Annäherung mit der Kamera hielt.
Von hier aus ging es weiter an den noch brachliegenden Feldern vorbei und durch ein kleines Auenwäldchen bis zum Rheinufer. Auf der gegenüberliegenden Seite konnten wir schon die Festungstürme von Zons erkennen.
Unser Picknick hielten wir am Ufer ab, wiederum im stehen. Der Wind hier am Wasser sorgte dafür, dass es eine relativ kurze Pause wurde.
Um wieder warm zu werden ging es dann im Stechschritt zur Fähre nach Zons.
Die ehemaliege Zollfeste Zons ist ein mittelalterliches Städtchen mit sehr gut erhaltener Befestigungsanlage und auf jeden Fall einen Bummel wert. Bei schönem Wetter sind die Gassen und netten Lokale allerdings proppenvoll. Davon konnte heute jedoch keine Rede sein. Durch das Rheintor gelangten wir in die Altstadt und nach unserem Rundgang mit Aufwärmpause im Café auch wieder hinaus.
Hochwassermarken mit Größenvergleich. Die höchste Markierung ist von 1784, die niedrigste von 1924.
Nach unserer Stippvisite im Mittelalter brachte uns die leere Fähre wieder zurück in die Kämpe.
Hier erwartete uns ein besonders schöner Abschnitt des Rheinuferweges, auf dem noch viele Hinterlassenschaften des letzten Hochwassers zu erkennen waren. Ich liebe diesen Streckenabschnitt wegen seiner Baummonster.
Ufernah ging es jetzt weiter bis zur Verbindung des Altrheins mit dem Rhein in Urdenbach.
In Urdenbach angekommen, gelangten wir über die Uferstraße bald zu unserem Parkplatz.
Ich war schon oft hier in der Kämpe, zur Obstbaumblüte, bei Hochwasser oder auch im Sommer. Heute war eigentlich alles nur grau in grau - aber trotzdem, es hat mir Lust gemacht bald wiederzukommen, wenn endlich wieder alles grünt und blüht.