2016-09-29
Der letzte Tag meiner Wanderwoche war angebrochen. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen, wie die vergangenen sechs Tage versprach auch dieser Tag von morgens bis abends das reinste Kaiserwetter. Zum Abschluß hatte ich mir die Schleife um Herchen vorgenommen. Dieser 16,8 km lange Rundweg um Herchen lief fast komplett parallel zum Erlebnisweg Wälderweg.
Nachdem ich mich in Schladern von meiner netten Wirtin verabschiedet hatte, fuhr ich mit der Bahn bis Herchen. Der Zuweg brachte mich neben den Bahngleisen über die Sieg, über der so früh am Morgen der Nebel waberte.
Während es für die Züge geradeaus im Tunnel durch den Berg weitergeht, hieß es für mich Treppen steigen und das nicht zu knapp. Einige Schulkinder waren mit mir unterwegs, weil oben auf dem Berg ihre Schule lag.
Oben angekommen, fand ich schnell im Wald auf den Hauptweg und konnte bald auf Herchen hinabsehen.
Das Loswandern so früh am Morgen ist für mich eigentlich die absolute Ausnahme, aber ich muss feststellen, dass hat seinen ganz besonderen Reiz. Die Lichtreflexe, der Tau, die Vogelstimmen, es herrschte eine ganz besondere Stimmung. Der Weg führte über schmale Pfade durch Wald und über Wiesen.
Ich hatte vor dieser Tour gelesen, dass dieser Weg durch das Naturschutzgebiet "Wälder auf dem Leuscheid" sehr pfadreich ist und tief durch den Wald führt. Aber so toll habe ich es mir nicht vorstellen können. Schmale Trampelpfade ohne Ende. Es ging auf und ab, mal durch lichten Buchenwald, dann wieder über den federnden Tannennadelboden. Es gab selten freie Sicht ins Tal, aber ich genoß diesen Weg, dessen Besonderheit diese herrlichen Pfade sind.
Tief im Wald gelangte ich zum Heilbrunnen bei Ohmbach. Bei dem nett angelegten Rastplatz hielt ich mich länger auf und fand sogar das letzte Exemplar einer ausführlichen Erzählung der Sage. Dieser Sage nach soll das Quellwasser einst einer erblindeten Raubrittertochter das Augenlicht wiedergegeben haben.
Aus dem Wald heraus gelangte ich auf der Bergkuppe zu einer Bank neben einer Windharfe. Hier macht der Wind die Musik.
Weiter ging es über Pfade zu einer Ringwallanlage, die im finsteren Mittelalter die Bevölerung vor Angriffen schützen sollte.
Danach war der höchste Punkt des heutigen Tages erreicht, das Studchen mit 330 m Höhe. Von hier gab es einen traumhaften Fernblick.
Natürlich ging es von hier auch wieder über die herrlichsten Pfade bergab.
Zu diesem optimalen Mittagsrastplatz gelangte ich um 12.30 Uhr, als ich gerade dachte, wie schön, wenn jetzt eine Bank käme.
Eine Stunde später war ich in Stromberg wieder an der Sieg.
Ein imposanter, jahrhundertealter Eichenhain steht als Naturdenkmal unter Schutz.
Um ganz andere Bäume ging es auf dem letzten Wegabschnitt bis zum Bahnhof. Mit ein paar köstlichen Äpfeln nahm auf einer Traumliege Abschied von meiner grandiosen Wanderwoche.
weiter zu Etappe 7
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Nachtrag vom Juni 2018
Es ist vollbracht, alle momentan noch 14 Etappen des Natursteig Sieg habe ich seit September 2016 zurückgelegt. Einschließlich der Zuwege von und zu den Bahnhöfen waren das immerhin 240 km. Mein persönliches Resümee siehe Etappe 14.