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2016-09-26


Ich begann den Tag in Hohn hoch oben auf dem Berg oberhalb von Merten gut ausgeschlafen. Das tolle Bett und die 22,6 km des gestrigen Tages mit vollem Gepäck haben sicher dazu beigetragen. Vor dem Einschlafen hatte ich noch Pläne für den heutigen Tag gemacht. 

Die Etappe 4 des Natursteig Sieg von Merten nach Eitorf habe ich auch wie die 2. Etappe auf meine persönlichen Bedürfnisse angepasst. Da ich mich im "Landcafé Dröppelminna", da wo die Welt still steht, eigentlich schon mitten auf der Etappe 4 des Natursteigs befand, wollte ich auch von Hohn aus losziehen, mir in Eitorf die größte Kirmes im Rhein-Sieg-Kreis ansehen, über den Siegradweg nach Merten wandern, um dann auf dem offiziellen Anfang der Etappe 4 wieder zur Dröppelminna zu gelangen. So war der Plan.
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Um 7.30 war ich schon unterwegs. Heute mit leichtem Gepäck, denn ich wollte heute Abend ja noch mal Einsamkeit genießen. Ich habe weder Fuchs noch Hase gesehen, dafür aber ganz viel Sonnenschein im Frühnebel über den Wiesen.



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Als ich in den Wald kam, war es mit der tollen Atmosphäre aber vorbei. Der Wanderweg war gesperrt, eine Umleitung mit Flatterband markiert.

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Die Umleitung zu gehen war wohl ein notwendiges Übel, landschaftlich war es kein Highlight und ich war froh, als ich endlich den Natursteig erreichte.

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Der 5,6 km lange
  Erlebnisweg Wildwiesenweg sollte jetzt lange mit dem Natursteig parallel verlaufen. Doch sowohl der eine wie auch der andere waren nach den Eindrücken der vergangenen Tage eine Enttäuschung für mich. Wilde Wiesen waren zwar da, aber die waren offensichtlich frisch gemäht und die vielen beschriebenen Blümchen und Schmetterlinge konnte ich nicht entdecken.
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Schade, eigentlich wäre es doch die richtige Jahreszeit für Schmetterlinge, Bienchen & Co. Aber auch sonst fand ich den Weg recht langweilig. Feste Schotterwege führten durch Misch- und Nadelwald. Ein Hingucker waren für mich die merkwürdigen Schießscheiben in den Hängen. So etwas ist mir bisher noch nicht begegnet. Übungsgelände für Jäger?
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Auf dieses langbeinige Schnabeltier im Baum bin ich tatsächlich reingefallen. Ich war ganz aufgeregt, so ein seltenes Flugobjekt entdeckt zu haben. Als sich dieses aber von mir überhaupt nicht gestört fühlte und keinerlei Regung zeigte, wurde mir klar, dass ich eine Atrappe vor mir hatte. Wie ich später erfuhr, gehört es zu einem Suchspiel für Kinder, um den Weg spannender zu machen.





Ganz allmählich führte der Weg hinauf zur 228 m hohen Gecksbitze. Hier konnte man nicht nur auf beiden Wegen Bergfest feiern, sondern hatte auch eine tolle Sicht über die weitläufigen Wiesen auf Eitorf. Die Storcker Hütte mit Grillgelegenheit und Traumliegen würde eigentlich zum Picknick einladen. Aber ausnahmsweise wies mein Rucksack nicht mal ein Brötchen auf, schließlich hatte ich noch keine Gelegenheit, Proviant zu fassen. Aber die Aussicht konnte ich trotzdem genießen.
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Weiter führte der Weg jetzt langsam hinab ins Mengbachtal. Nach den vielen begeisterten Berichten und Blütenfotos von diesem Weg staunte ich doch, dass ich hauptsächlich das indische Springkraut zu sehen bekam.
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DSC00401DSC00402Vor Bohlscheid verließ ich den Natursteig und folgte den gelben Zuwegmarkierungen, die mich zum Bahnhof in Eitorf führen sollten.
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Und dann war ich endlich wieder an der Sieg, überquerte sie, unterquerte den Bahnhof und machte mich auf zum nahe gelegenen großen Volksfest.
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Es war jetzt kurz vor 12 Uhr und schon recht gut besucht. Ich suchte aber als erstes das Eitorfer Touristbüro auf, damit ich vor der Mittagspause noch jemanden antreffen konnte. Und tatsächlich, ich hatte Glück. Die nette Mitarbeiterin versorgte mich mit Infoflyern und Anstecknadeln und setzte sich sofort dafür ein, dass ich für die übernächste Nacht wieder eine Unterkunft buchen konnte. Mehrere Tourist-Infos in der Region beraten die Touristen und helfen bei der Hotelsuche.

Dann ging es aber über den Jahrmarkt mit Verpflegungsstopp an der Backfischbude.
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Nach einem kleinen Bummel durch Eitorf ging es wieder zurück zur Sieg. Auf dem ufernahen Sieg-Radweg machte ich mich auf den Weg zurück nach Merten.



Trotz des Asphalts genoss ich den Weg. Blauer Himmel, Sonne, Wasser und viel Grün. So hätte es ewig weiter gehen können.
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IMG 20160926 131019Ich wollte solange wie möglich an der Sieg entlanggehen und gelangte an diesen "Privatpfad", der in Serpentinen in die Höhe führte.
DSC00423DSC00425Jetzt stand ich vor einer schweren Entscheidung. Ich befand mich oberhalb von Merten, als schon auf halbem Weg nach Hohn, meinem Ziel für heute. Aber es war erst früher Nachmittag und ich hatte die Bilder vom Vormittag im Kopf mit Kaffee und Kuchen im Schloßpark. Gestern war die Zeit zu knapp für eine Einkehr, aber heute... Also machte ich mich mit Kaffeedurst auf den Weg bergab nach Merten.
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Ich hatte ausreichend Gelegenheit, die schöne Anlage zu besichtigen und zu fotografieren, denn es gab heute für mich weder Kaffee noch Kuchen. Ruhetag!!! Also machte ich mich auf den Weg bergauf zur Dröppelminna in Hohn, da wo die Welt still steht. Unterwegs gab es absolut keine Möglichkeit irgendetwas einzukaufen. Dafür ganz viel Natur pur.
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Oben angekommen lag die Dröppelminna genauso verlassen da wie am frühen Morgen. Hier war heute und morgen schließlich auch Ruhetag angesagt. Ich kochte mir eine ganze Thermoskanne voller Kaffee (wozu hatte ich schließlich ein voll eingerichtetes Appartement) und machte mit meinem E-Book Picknick auf der Wiese und genoß die Sonne bis zum Abend. Mein Navi hatte mir übrigens wieder 27,8 km angezeigt und ich machte mir heute keine Sorgen mehr um meinen Schlaf in der völligen Einsamkeit.