2016-09-24
Da ich am Vorabend ausreichend Zeit hatte, um mir mit dem Smartphone die günstigste Busverbindung herauszusuchen, fuhr ich zuerst von der nahen Bushaltestelle bis zum Bahnhof Hennef, versorgte mich dort mit der Verpflegung für unterwegs und stieg in den nächsten Bus der Linie 511, der mich zur Seligenthaler Haltestelle Weingartsgasse brachte. Von hier aus ging es zu Fuß durch den Ort Richtung Talsperre. An der Zufahrtsstraße angekommen war ich doch sehr enttäuscht, dass ich keinen PKW entdeckte, der den Berg hinaufwollte. Ich hätte glatt den Daumen rausgestreckt. Doch siehe da, es kam ein Fahrzeug von oben und hielt direkt auf mich zu. Eine Fensterscheibe wurde heruntergelassen und ein junger Mann fragte mich, ob ich wüßte, ob oben ein Parkplatz sei, wo er und sein Begleiter den Wagen abstellen könnten. Und ob ich das wusste! Ich bot meine kenntnisreiche Führung an und in Null Komma nichts saß ich neben meinem Rucksack auf dem Rücksitz und wurde bequem hinauf gefahren, fast bis zur Staumauer. Hier trennten sich unsere Wanderwege und ich starte in den 23,3 km langen Talsperrenweg in Uhrzeigerrichtung.
Es war erst 8.30 Uhr und auf der asphaltierten Nussbaumallee war nichts los. Ein Verbotsschild an den Bäumen warnte davor, sich am Privateigentum zu vergreifen. Die Bäume, Wiesen und Felder rundherum gehören zum Gut Umschoß, das idyllisch in der Morgensonne lag. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die in der Sonne liegende Talsperre. Ein Foto gegen die Sonne war unmöglich. Bald ging es in den Wald.
Von hier gab es dann aber bald doch eine Stelle, von der man nicht nur Aussicht genießen, sondern auch fotografieren konnte.
Weiter ging es durch den Wald. Die Wegführung war sehr abwechslungsreich. Mal führte der Weg über breite Wege durch Mischwald, dann schlängelte er sich als schmaler Pfad durch Nadelwald. Bäche wurden überquert und die vielen Trampfelpfade hatten es mir besonders angetan. Immer blieb der Wanderweg in Ufernähe. Wanderherz was willst Du mehr.
Um 11.40 konnte ich auf dem Kirchberg wieder Bergfest feiern. Die Hälfte der Strecke lag hinter mir und was ich zu dem Zeitpunkt nicht wußte, die zweite Hälfte würde noch schöner werden.
Obwohl es Wochenende war, hatte ich den ganzen Vormittag unterwegs keine Menschen getroffen. Als ich einen kurzen Abstecher nutzte, um direkt ans Ufer des Sees zu gelangen, stieß ich auf diesen netten Vierbeiner mit seinem jungen Frauchen. Es war eine wunderschöne Stelle und der Hund freute sich auch über meine Stockwürfe. Später traf ich aber auch noch auf andere interessante Lebewesen.
Gerade als ich dachte, jetzt könnte eine schöne Pausenbank für die Mittagsrast kommen, traf ich auf diese Traumliege mit Ausblick. Besser geht es doch gar nicht.
Gut gestärkt gab es dann eine richtige Herausforderung zu meistern.
Das malerische Fachwerkdorf Pinn, durch das ich bald kam, war ein besonderes Highlight. Hier hat es mir besonders der Künstergarten "Dickmadam" angetan. Die rundlichen Tonfiguren waren so liebevoll und dekorativ plaziert, dass ich mich gar nicht losreißen konnte.
Das kommt davon, wenn man Koniferen zu dicht an den Zaun pflanzt.
Hinter dem Dorf ging es wieder in den Wald. Erst in Höhe der Ortschaft Happerschoß gab es eine tolle Fernsicht und jetzt dauerte es nicht mehr lange, bis die Staumauer der Wahnbachtalsperre unter mir lag.
Eine große Runde war beendet. Es war nicht nur eine große, sondern eine sehr anspruchsvolle und abwechslungsreiche Runde bei traumhaftem Kaiserwetter. Ich setzte mich wieder in den Unterstand, den ich vom gestrigen Tag schon kannte und ließ den Weg noch ein wenig nachwirken. Das finde ich wirklich schade, dass es an der Staumauer keine Bänke gibt, die freie Sicht auf den See ermöglichen. Es war noch keine 16 Uhr und ich stellte fest, dass ich mich überhaupt nicht müde fühlte und keine Lust verspürte, mit dem Bus zurück zum Gästehaus zu fahren. Also machte ich mich von dieser Seite der Staumauer über den Erlebnisweg "Kulturlandweg" auf nach Hennef.
Auch er führte mich zum Ausflugslokal "Sieglinde". Diesmal ging ich aber nicht dran vorbei.
Ein zweiter wunderschöner Wandertag ging zu Ende. Über diese Brücke würde ich morgen ein letztes Mal gehen, um dem Natursteig weiter zur nächsten Etappe zu folgen. Heute würde ich ein zweites Mal im Gästehaus übernachten.