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2015-10-26


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Dieser Montag versprach wieder ein wunderschöner, sonniger Herbsttag zu werden. Ein Blick in den Kalender bestätigte mir, dass für heute tatsächlich kein Termin eingetragen war. Eine günstige Gelegenheit, den Rucksack und die Wanderschuhe zu schnappen, um mal wieder eine etwas ausgedehnte Wanderung zu unternehmen. In der letzten Zeit ist das leider seltener geworden. Meinem langjährigen vierbeiniger Wanderbegleiter Jordy plagt leider inzwischen das ein oder andere Zipperlein, worunter die Arthrose wohl sein größtes Problem ist. Die Tierärztin hat deshalb von ausgedehnten Wanderungen abgeraten und empfiehlt "moderate Spaziergänge". Ab und zu und gerade bei diesem Wetter brennt es mich dann aber ganz ordentlich in meinen Wanderschuhen und ich lasse meine beiden Männer Zuhause und starte alleine durch.

Ich fuhr mit dem Auto nach Leichlingen an die Wupper und parkte auf einem Seitenstreifen vor dem idyllisch am Wupperufer liegenden Gut Nesselrath. Dieser noch aus dem Mittelalter stammende Hof wird noch als Familienbetrieb landwirtschaftlich genutzt.

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Von hier aus war es jetzt nicht weit bis zu der Stelle, an der viele - wenn nicht sogar die meisten Wupperfotos entstehen. Natürlich konnte auch ich mich nicht zurückhalten und habe gleich eine ganze Serie geschossen. Da ich mich mal wieder nicht entscheiden kann, kommen hier gleich zwei Fotos von dieser ganz besonderen Stelle.

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Die Wupper bildet die Grenze zwischen Leichlingen und Solingen. Der Blick hinüber auf den Solinger Wipperkotten ist einfach traumhaft. Ich werde am Ende meiner heutigen Runde später dort drüben vorbeikommen.
Nachdem ich mich von dieser Stelle losgerissen hatte, ging es noch eine Weile an der Wupper entlang. Ich genoss das goldene Laub und die Sonne und bewunderte schöne Fachwerkhäuser.

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Als der Weg von der Wupper weg und durch den Weiler Leysiefen in die Wupperberge hinaufführte, war es die Weite um mich herum, die mich begeisterte. Ich genoß wirklich jeden Meter dieser Wanderung und sog die Landschaft regelrecht ein. Mein Jordy, du fehlst mir doch sehr. Du hast mir immer das Gefühl gegeben, meine Begeisterung zu teilen. 

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Hinter Leysiefen ging es in den Wald hinein, die Wupper immer in Blickweite. Hier gab es viele knorrige Gestalten.



Bald gelangte ich zur Brücke, die zum Restaurant Friedrichsaue führt. Ich betrat die Brücke aber nur, um einen Blick in alle Richtungen zu werfen und entschied mich dafür, auf der Leichlinger Seite weiter zu gehen.

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Weiter ging es flussauf über herrliche Waldwege. Das trockene Laub raschelte unter meinen Füßen und verströmte einen herrlichen Duft.

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Die nächste Möglichkeit, die Wupper zu überqueren kommt in Fähr. An die ehemalige Gaststätte "Haus Fähr" erinnert heute leider nur noch der Schriftzug.

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Wieder zurück auf Leichlinger Seite ging es jetzt in die Wupperberge hinauf mit grandiosem Blick ins Tal.
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Der Weg hinab war recht abenteuerlich. Auf stellenweise sehr steilen Pfaden hätte sich ein Seil oder zumindest Jordy´s Hundeleine als recht hilfreich erwiesen. So hangelte ich mich unter Zuhilfenahme junger biegsamer Bäumchen und auch auf allen Vieren den Abhang hinunter. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal Zuhause doch meine Wanderkoordinaten für alle Fälle hinterlegen. Natürlich gibt es deshalb von diesem Abschnitt keine Fotos. An die Kamera dachte ich erst wieder im Tal bei der Ortschaft Rüden. Hier machte ich natürlich einen kleinen Abstecher zum Denkmal mit dem Hund, dem Rüdenstein.

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Auch hier gab es wieder einen Wupperübergang, diesmal mit Blick auf den Oberrüdener Kotten. Ich nutzte die Brücke aber wieder nur zum fotografieren.

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Über Wald- und Feldweg ging es jetzt zum Landgasthof Wupperhof, einer beliebten Gaststätte, die zur Zeit zwar geschlossen ist, aber nach Umbaumaßnahmen weiter betrieben werden soll.

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Hinter dem Wupperhof überquerte ich jetzt aber doch die Wupper, um mich allmählich auf Solinger Ufer auf den Rückweg zu begeben. Jetzt hätte ich ja den bequemen Uferweg nehmen können, aber ich wollte es ja heute schließlich nicht bequem haben. Also ging es wieder hoch hinauf.

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Bei Oberrüden führte mein Weg wieder ins Tal hinunter und im Tal würde ich für den Rest der Wanderung auch bleiben. Jetzt konnte ich alle Kotten und Gaststätten aus nächster Nähe bewundern. Alles lag herrlich in der Sonne. Im Biergarten von Haus Rüden herrschte reger Betrieb. Ich war wirklich nicht die Einzige, die diesen Herbsttag in vollen Zügen genoss.

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An Streuobstwiesen und Fachwerkhäusern vorbei ging es jetzt allerdings auf asphaltierten Wegen ...

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...Richtung Wipperkotten. Die Wasserräder drehen sich noch und der Kotten wird heute noch als Schleiferei genutzt und steht unter Denkmalschutz.



Von dieser Stelle musste ich noch einmal ausgiebig mit der Kamera den Goldenen Oktober einfangen. Bald werden die Farben für eine lange Weile aus der Natur verschwunden sein.

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Von hier war es jetzt nicht mehr weit bis zur Brücke bei Haasenmühle, wo ich bald meinen PKW am Seitenstreifen erreichte.

Diesen Track der 15 km langen Wupperrunde hatte ich seit langem in der Warteschleife und heute war genau der richtige Tag, um ihn zu genießen. Die vielen Brücken bieten den Vorteil, immer wieder die Seiten wechseln zu können, in Achten zu wandern oder auch die Strecke abzukürzen.



Die vielen Kotten auf diesem Wupperabschnitt ermöglichen einen Eindruck in die harte Arbeit der Schleifer, die den Ruf Solingens als Klingenstadt mitbegründet haben. Informationstafeln finden sich an den entsprechenden Stellen. Auch wenn heute die Gegend so idyllisch, sauber und ruhig wirkt, sollte man nicht vergessen, dass die Wupper bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts durch die Abwässer der Industrie und der Städte biologisch tot war. Heute bietet sie eine tolles Naturerlebnis.