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Von Hückeswagen nach Wuppertal-Beyenburg - 23 km
2015-08-26
Fast ein Jahr ist es jetzt her, dass Christa, Jordy und ich den 125 km langen Fernwanderweg in Angriff genommen haben. Der Plan war, in jeweils Zwei-Tages-Etappen vom Quellgebiet der Wupper in Börlinghausen bis nach Leverkusen zu wandern, wo die Wupper in den Rhein mündet. In den verschiedenen Wanderbeschreibungen gibt es die unterschiedlichsten Etappeneinteilungen. Da wir über den Luxus eines persönlichen Hol- und Bringservice verfügen, konnten wir uns unsere Etappen ganz nach unseren Vorstellungen einteilen. Die o.g. Etappenangaben sind also keine offiziellen, sondern unsere ganz persönlichen ;-).
Im Oktober 2014 haben wir zwei herrliche Wupperwandertage erlebt und sind bis Hückeswagen gekommen. Jetzt endlich sollte es von dort aus weiter gehen. Hans brachte uns bis zur Wuppervorsperre, an deren linkem Ufer wir schnell unsere vertraute Wegmarkierung, "Raute 6 weiß auf schwarzem Grund" fanden.
Eine Schulklasse bereitete sich an unserem Startpunkt auf eine Kanufahrt vor. Die Jugendlichen hatten einen Heidenspaß beim Klarmachen der Boote.
Während Hans sich lieber auf einer Bank niederließ, um dem fröhlichen Treiben zuzuschauen, machten wir drei uns auf den Weg. Das Wetter war einfach nur herrlich und der Weg führte uns immer am Wasser entlang. Der Fluss schlängelte sich in großen Bögen durch die Landschaft.
Am Stauwehr der Wupper-Vorsperre überquerten wir die Wupper. Hier ergießt sich das Wasser der Vorsperre in die Wupper-Talsperre.
Eine Zeitlang konnten wir links von uns die Wupper-Talsperre erblicken, dann ging es weiter über Feld- und Waldwege.
An der Wiehbachvorsperre gelangten wir wieder ans Wasser. Der Blick in den Überlauftrichter hatte was. Erst hinterher habe ich das "Betreten verboten" - Schild entdeckt.
Selbstverständlich machten wir an dieser herrlichen Stelle eine Pause. Wir wussten schließlich, dass es hinter der Vorsperre weg vom Wasser und bergauf zur Ortschaft "Berg" gehen sollte. Der Name sagte ja eigentlich schon alles, da hieß es vorher Kräfte sammeln.
Von der Höhe hatten wir einen schönen Blick auf Remscheid.
Durch den Weiler Berg hindurch führte unser Weg wieder hinab und Richtung Wupper-Talsperre.
Jetzt war es nicht mehr weit bis zur Staumauer der Wupper-Talsperre. Hier hatten wir uns mit Hans für eine gemeinsame Mittagsrast verabredet. Er war diesmal nicht nach Hause gefahren, sondern hatte sich in der Umgebung umgesehen.
Frisch gestärkt überquerten wir danach den Damm. Früher erstreckte sich hier das Krebsöger Tal. Der Ort und auch ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt mussten dem Bau der Talsperre weichen. Für die ehemaligen Bewohner war das sicher sehr tragisch und kein Trost, dass diese Talsperre das unterhalb gelegene Gebiet und vor allem die Stadt Wuppertal vor dem Hochwasser schützt.
Auf den nächsten Kilometer konnten wir hautnah erfahren, welche große Bedeutung die Wupper und die Talsperren für den wirtschaftlichen Erfolg der Gegend hatten und auch immer noch haben. Das schnell fließende Wasser war früher eine gute Voraussetzung für den Bau vieler Mühlen, Hammerschmieden und Schleifkotten. Das Handwerk boomte. Doch inzwischen ist die Bahntrasse der Wuppertalbahn längst stillgelegt. Durchs Wilhelmstal und zwischen Wupper und Bahngleisen führte uns der Wupperweg nach Dahlhausen.
Der Museumsbahnhof Dahlhausen hatte es uns besonders angetan. Hier sind viele Schienenfahrzeuge des Fördervereins Wupperschiene abgestellt, der beabsichtigt, ein Teilstück der Wuppertalbahn wieder herzurichten und für den Ausflugverkehr mit historischen Zügen zu nutzen. Mit Fahrraddraisinen kann man die Gleise jetzt schon befahren.
Viele Hinweistafeln informieren über die ehemaligen Industrieanlagen. Es gibt ein Museum, das an die Blütezeit der Tuchproduktion erinnert. Ehemalige Arbeitersiedlungen wurden renoviert und sind heute noch bewohnt. Die Tuchindustrie fand hier ideale Bedingungen. Aber genau das brachte den Fluss fast um. Die Abwässer der Färbereien und Tuchdruckereien gelangten ungeklärt in die Wupper. Gleichzeitig wurden immer mehr Arbeitskräfte angezogen. Aufgrund dieser Zustände starben im 19. Jahrhundert viele Menschen an Typhus und Cholera.
Uns gefiel diese Mischung aus jetzt glücklicherweise wieder wunderschöner Landschaft und Hintergrundinformationen aus der Vergangenheit sehr. Der Weg blieb schön und der nächste Stausee kam bald in Sicht. Der Beyenburger Stausee befindet sich schon auf Wuppertaler Stadtgebiet. Hier befindet sich übrigens die Grenze zwischen dem Oberlauf oder "Obere Wupper" und dem Unterlauf, auch "Untere Wupper" genannt. Leider war hier die Fußgängerbrücke über den See gesperrt und wir konnten unserem Wupperweg nicht weiter folgen, der am rechten Ufer durch das historische Beyenburg geführt hätte. Wir blieben also am linken Ufer und waren nach 23 km dann auch froh, als wir Hans am Ende des Sees in einer Eisdiele entdeckten.
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