2015-05-24 Pfingstsonntag
Unser erster Wandertag war angebrochen. Wir hatten alle vier ausgezeichnet geschlafen und wurden vom Vogelgezwitscher geweckt. Nach einem gemütlichen Frühstück wurden die Rucksäcke gepackt und die Wanderstiefel geschnürt. Wir hatten uns für die 18,7 km lange Etappe 1 des Pocketguide entschieden. Hans wollte uns zum Busbahnhof nach Echternach bringen und sich dort einen schönen Tag machen. Auf halber Strecke, in Rosport, wollte er dann die Pause mit uns und den vorbereiteten Lunchpaketen genießen.
Das rote M und die hölzernen Wegweiser sollten wir die nächsten Tage noch sehr oft sehen. Den Pocketguide griffbereit in der Hosentasche verabschiedeten wir uns am Ufer der Sauer (Grenzfluss zwischen Luxemburg und Deutschland) von Hans und los ging es.
Zunächst ging es an der Sauer entlang durch den Stadtpark, bis wir kurz hinter der Stadt den Fluss verließen, eine Straße überquerten und sofort hoch in den Wald hinauf stiegen.
Von der Höhe hatten wir einen tollen Blick ins Sauertal, bevor es wieder in den Wald hineinging.
Auf schmalen Pfaden gelangten wir mitten hinein in beeindruckende Felsformationen.
Uli staunte nicht schlecht über die Wegführung zwischen den Felsen hindurch, aber sie war begeistert, von mir ganz zu schweigen. Unsere Wegmarkierung ließ nie einen Zweifel aufkommen, dass wir auf dem rechten Weg waren.
Gegen Mittag näherten wir uns Rosport, wo wir unsere Mittagsrast halten wollten. Wer wartete da schon auf dem Parkplatz neben der Kirche? Genau, der Mann mit den Lunchpaketen. Jetzt brauchten wir nur noch einen geeigneten Picknickplatz.
Der war schnell gefunden, und was für einer. Idyllischer kann ein Picknickplatz ja gar nicht mehr sein. Die Traumliege im Park gegenüber vom Tudor Schloss wartete nur auf uns und bot Platz für alle drei.
Natürlich wollte Hans von unseren Eindrücken erfahren und so wurde es eine sehr ausgedehnte Pause. Nach eineinhalb Stunden rissen wir uns von diesem herrlichen Park los und nahmen die nächste Hälfte in Angriff. Jordy leistete jetzt Hans Gesellschaft und ruhte sich vom vielen Treppensteigen aus.
Wir waren noch nicht lange unterwegs, da gab es schon wieder einen etwas längeren Aufenthalt. Der Anblick der Marienwallfahrtskapelle Girsterklaus aus dem 14. Jh. war einfach umwerfend. Da konnte man nicht einfach dran vorbeigehen.
Von hier aus ging es hinunter ins Tal des "Girsterbaaches", der sich tief in die Felsenlandschaft eingeschnitten hat. Der weitere Verlauf war wieder sehr abwechslungsreich. Urige Waldgebiete, blühende Wiesen und Feldränder, Trockenmauern und herrliche Weitblicke wechselten sich ständig ab. Nach Moersdorf, unserem heutigen Etappenziel, zweigte ein Weg vom Mullerthal Trail ab und führte steil hinunter in den Ort, wo Hans schon auf uns wartete.
Diesen steilen Abhang mussten wir am nächsten Tag wieder hinaufklettern, aber daran wollte ich jetzt lieber nicht denken. Mein Navi, das ich zur Sicherheit immer mitlaufen ließ, aber dank der guten Wegmarkierung nie benötigte, zeigte 21,5 km und unsere Beine gaben ihm recht. Schließlich haben wir auch den einen oder anderen Zusatzschlenker eingelegt, um dies noch zu bewundern und dort noch mal runter zu schauen. Es war ein wunderschöner Weg mit ganz vielen Eindrücken. Wir waren müde, aber mehr als zufrieden mit unserem ersten Wandertag. In Echternach enterten wir eine Pizzeria und ließen anschließend den Abend gemütlich am Bollerofen unseres Ferienhäuschens ausklingen.