2014-08-06
Nach zwei herrlichen Wandertagen im Grenzgebiet Deutschland/Belgien mit meiner Freundin Christa planten wir heute eine letzte, kleinere Rundwanderung, denn nachmittags wollte ich wieder den Zug nach Leverkusen besteigen.
Wir hatten uns für unsere Abschlusswanderung die Struffeltroute ausgesucht, die 10 km rund um die Dreilägerbachtalsperre führt. Lt. offizieller Wegbeschreibung erwartete uns folgendes: "Auf über 450 m erhebt sich der unbewaldete Struffeltkopf zwischen Rott und Roetgen, der schon in historischen Karten als Heidegebiet inmitten bewaldeter Umgebung gekennzeichnet ist. Viele seltene Pflanzen- und Tierarten leben in diesem einmaligen Biotop. Typisch für den Struffelt ist das Pfeifengras. Die langen Halme mit den violettgrauen Ähren wurden früher als Pfeifenputzer benutzt, da die knotenfreien Halme beim Durchziehen nicht im Pfeifenhals steckenbleiben". Na, das alles und noch viel mehr wollten wir uns ansehen.
Als Startpunkt wählten wir den Wanderparkplatz Kuhberg in Roetgen. Es versprach wieder ein wunderschöner Sommertag zu werden. Sofort ging es auf schmalen Pfaden in den Wald hinein.
Die Sonnenstrahlen fanden aber dennoch den Weg zu uns.
Der Schleebach wurde überquert und es ging aufwärts am Zaun eines Wildgeheges entlang. Von den Bewohnern sahen wir allerdings keine Spur. Dafür gab es aber reichlich viele Hinweistafeln auf alle möglichen Tierarten in und außerhalb des Geheges.
Auf der Höhe kamen wir aus dem Wald heraus und hatten einen freien Blick über das Naturschutzgebiet Rakkesch.
Beim Eintauchen in das nächste Waldstück erlebten wir etwas ganz Besonderes. Der künstlich angelegte Schleebachhanggraben sammelt das Wasser der vielen Bäche und Rinnsale und leitet es weiter in die Talsperre. Das pyrithaltige Wasser leuchtete in der Sonne wie Gold und die flirrenden Sonnenstrahlen schufen ein grandioses Wechselspiel zwischen Licht und Schatten. Hier führte unser Wanderweg eine ganze Weile entlang. Ich glaube, wir hatten das ideale Wetter für diesen Weg erwischt.
Als wir auf die Einmündung in den Dreilägerbach stießen, ging es bergauf Richtung Vorsperre der Dreilägerbachtalsperre.
Wir überquerten den Dreilägerbach an einem Wehr ...
...und standen kurz darauf auf der Staumauer der Vorsperre.
Hier trafen wir auch auf einen weiteren Trinkwassersammler, nämlich den Hasselbachhanggraben, der ebenfalls seine feuchte Sammlung an die Talsperre abgibt.
Bis zur eigentlichen Talsperre war es noch ein weiter Weg, und so richtig nah sollten wir ihr eigentlich auch nicht kommen. Da es jetzt aber allmählich Zeit für unsere Mittagspause wurde, suchten wir nach einem geeigneten Plätzchen. Abseits vom Weg lag versteckt ein kleiner See, den wir kurzentschlossen zu unserem Rastplatz machten.
Frisch gestärkt ging es weiter und bald konnten wir einen Blick auf die Talsperre durch die Bäume werfen und auch die Staumauer am anderen Ende sehen.
Jetzt kamen wir ins Naturschutzgebiet Struffelt und das war einfach nur wunderschön.
Hier trafen wir jetzt auch auf die 1. Etappe des Eifelsteigs, die wir bereits am 12.04. diesen Jahres genossen haben. Für uns war deshalb das nächste Teilstück zwar eine Wiederholung, aber es war auch der schönste Abschnitt der ersten Etappe und wir hatten uns darauf gefreut. Ein Bohlenweg führte uns durch die Heidelandschaft.
Schließlich kamen wir am Aussichtpunkt über der Talsperre an, von dem man einen großartigen Blick auf die Staumauer hat.
Nachdem wir uns sattgesehen hatten, ging es sehr steil hinab zur Trinkwasseraufbereitungsanlage Roetgen. Auf einem Informationsschild las ich dort u.a. einen Hinweis auf den Westwall, der von dieser Stelle nur 400 m entfernt sein sollte. Auf unserer Eifelsteigwanderung hatten wir den Westwall aber nicht gesehen und das hat mich im Nachhinein doch irgendwie gewurmt. Wie kann man solche riesigen Betonhöcker übersehen? Die Struffeltroute zweigte zwar jetzt vom Eifelsteig ab, aber was sind schon 400 Meter? Kurz entschlossen machten wir uns auf die Suche nach den ominösen Höckern. Wir kamen bergauf durch ein Waldstück und und suchten kreuz und quer die Gegend ab. Kein Beton weit und breit.
Nach gefühlten 1000 Metern kehrten wir enttäuscht um. Und dann sahen wir sie doch noch, allerdings in ziemlicher Entfernung vom Wanderweg am Abhang zum Grölisbach. Das wollten wir uns dann doch noch näher ansehen.
Natürlich hinterlassen diese Panzersperren und damit die Erinnerung an eine schlimme Zeit bedrückende Gefühle, auf der anderen Seite waren wir aber auch froh, die in allen Wanderbeschreibungen der 1. Etappe des Eifelsteigs erwähnten Mahnmale doch noch gefunden zu haben.
Danach ging es aber rasch zurück auf die Strouffeltroute, die uns bald durch den Ort Roetgen zu unserem Parkplatz brachte.
Auch unser dritter Wandertag brachte tolle Erlebnisse. Es war ein sehr abwechslungsreicher Rundweg. Wir hatten wieder großes Glück mit dem Wetter, obwohl der Himmel an unserem Ziel sich schon bedrohlich zugezogen hatte. Erst als mich Christa später in Aachen am Bahnhof abgesetzt hatte kam ein ziemlicher Regenguss herunter, aber wen störte das jetzt noch?
Hier noch Infos und Track zur Struffeltroute,
und hier unser Wanderweg in Bildern