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Von Roetgen nach Monschau - 17,1 km



2014-08-04

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Zum ersten Mal nach unseren tollen Erlebnissen als Testwanderer in Luxemburg sollte es heute ein Wiedersehen mit meiner Freundin Christa aus Ostbelgien geben. Selbstverständlich hatten wir vor zu wandern. Ich fuhr mit der DB bis Aachen, wo Christa mich mit dem Auto abholte. Wir hatten uns eine Fortsetzung des Eifelsteigs vorgenommen. Kurz nach 10 Uhr starteten wir vom Infopunkt in Roetgen.

Der Himmel war bedeckt und wir waren froh, dass wir nicht bei großer Hitze laufen brauchten.

Nach wenigen Minuten hatten wir das Wohngebiet hinter uns gelassen, die Weser überquert und tauchten ein in Feld- Wald- und Wiesenwege.

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Bald kamen wir an die deutsch/belgische Grenze. Nur die zweite Etappe verläuft auch außerhalb des deutschen Staatsgebietes. Im weiteren Verlauf sollten wir noch oft die Seiten wechseln. Jetzt wurden wir aber zum ersten Mal auf die Grenzüberschreitung hingewiesen und auch auf die Tatsache, dass die belgischen Wegmarkierungen sich vom deutschen Eifelsteiglogo unterscheiden.


Nun ging es auf ehemaligen Schmugglerpfaden an der Grenze entlang. Linker Hand lag Deutschland, rechts Belgien. Die ersten Bohlenwege wurden erreicht...

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DSC05344... und wir gelangten in den belgischen Staatswald Oberweser.

Kurz darauf überquerten wir auf einer alten Steinbrücke den Steinbach.




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Wir näherten uns Reinartzhof. An diese ehemalige abgeschiedene Vennsiedlung und ihre Bewohner erinnern nur noch Schautafeln, die an den Stellen aufgestellt wurden, wo früher die Häuser standen.

DSC05356Ahnen

Der Ort hat für Christa eine ganz besondere Bedeutung, da ihre Großmutter auf dem Unterhof geboren wurde und bis zu ihrer Heirat lebte.

DSC05354IMG 5956Am Straßenrand unterhalb der ehemaligen Häuser befindet sich ein Gedenkkreuz, dass ihre Urgroßmutter Elisabeth Braun geb. Neicken im Jahre 1918 errichten ließ. Es soll den Wanderer an die Menschen erinnern, die hier in Abgeschiedenheit lebten und arbeiteten.

Ein königlicher Erlass kündigte im Jahre 1958 an, dass die Höfe auf dem Reinart im Verlaufe von drei Jahren enteignet würden und zu räumen seien, weil sie im Einzugsbereich der Wesertalsperre lagen. Es bestehe die Gefahr, dass durch die landwirtschaftliche Nutzung das Trinkwasser der unterhalb gelegenen, noch nicht lange fertiggestellten Talsperre (Bauzeit 1935-1951) verschmutzt werden könnte. Schweren Herzens zogen die Bewohner in der Folgezeit fort. 1970 wurde der letzte Hof dem Erdboden gleichgemacht.

DSC05361reinartzhofDie kleine Kapelle wurde von Pfadfindern des Distriktes Obere Weser mit dem Steinmaterial der abgebrochenen Höfe erbaut. In dieser Kapelle steht eine Marienstatue aus Terrakotta der Raerener Künstlerin Maria Hasemaier-Eulenbruch. Diese plastische Keramik ist eines ihrer letzten Werke.
Jedes Jahr am Pfingstmontag findet eine Fußwallfahrt nach Reinartzhof statt. Die Pilger legen die Strecke Schwerzfeld - Reinartzhof oder Vennkreuz - Reinartzhof schweigend zurück. An der Kapelle wird eine feierliche Andacht gehalten. Nach der Feier werden auf dem Gelände des ehemaligen Oberhofes durch die Pfadfinderinnen und Pfadfinder Raerener Kranz (süsses Hefegebäck) und Getränke angeboten.

Wir machten heute vor dieser Kapelle unsere Mittagsrast, während mir Christa von ihren Vorfahren erzählte. Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit ging es weiter.

Der Himmel hatte sich inzwischen bedrohlich zugezogen.

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Eine halbe Stunde später schien glücklicherweise wieder die Sonne.

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Ab Reinhartzhof ging es kilometerlang nur schnurgeradeaus. Jetzt näherten wir uns allmählich dem Venn. Das merkte man nicht nur an dem Schild mit dem weißen Siebenstern, dem Vennlogo, sondern auch an der Pflanzenwelt rechts und links des Eifelpfades.

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Leider führte der Eifelsteig auch hier weiter langweilig geradeaus. An der Stelinghütte kamen wir aus dem Venn heraus und weiter ging es jetzt durch den Wald, allerding immer noch schnurgerade.

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Das änderte sich erst am Steling, mit 658 m die höchste Erhebung der Region. Hier trafen wir auch wieder auf die Ländergrenze.

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Kreuze gab es auf unserer heutigen Tour wirklich reichlich. So soll z. B. das Arnoldskreuz an Arnold Müllenmeister, Burgvogt von Konzen erinnern, der 1767 an dieser Stell verstarb. Das Bilfingerkreuz wurde zum Gedenken an Horst Bilfinger errichtet, der 1943 an dieser Stelle abstürzte.

Eine Besonderheit ist auch die private Wetterstation Steling vom "Eifelwetter".

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Apropos Wetter. Die normalerweise gute Fernsicht hier oben konnten wir leider nicht genießen. Jetzt hatte der Himmel sich doch noch entschlossen, die Schleusen zu öffnen. Auf dem Weg zu Kaiser Karls Bettstatt erreichten wir gerade noch die Schutzhütte, als es losging.

Der steinernen Bettstatt, auf der der Sage nach Kaiser Karl sein unfreiwilliges Nachtlager aufgeschlagen haben soll, statteten wir daher nur einen kurzen Besuch ab. Wir kannten sie ja schon von früheren Wanderungen.

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Auch der Blick vom hölzernen Aussichtsturm aus, von dem man die Palsen im Venn (kleine Seen aus der Eiszeit) gut sehen können soll, war aufgrund des Wetters eher enttäuschend. Palsen haben wir keine gesehen.

Als wir uns der Ortschaft Mützenich näherten, bekam ich allerdings einige Fotomotive vor die Linse, die mich besonders fesselten. Glücklicherweise hatte es aufgehört zu regnen und ich musste mich nicht um meine Kamera sorgen.
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DSC05422Wir durchquerten die Ortschaft Mützenich. Die hohen Buchenhecken sind hier überall anzutreffen. Sie schützen vor Wind und Wetter und sind typisch für die Eifel.

Am Kleinen Laufenbach entlang ging es jetzt allmählich abwärts Richtung Monschau, unserem heutigen Etappenziel. Die Vennbahn wurde unterquert und die imposante Monschauer Burg war schon von weitem zu sehen.


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Von nun an ging es auf schmalen Pfaden steil bergab ins Tal nach Monschau.

Der Ort ist eigentlich einen eigenen Besuch wert. Wir durchquerten ihn allerdings auf dem schnellsten Weg Richtung Bushaltestelle am Parkhaus. Neuer Regen kündigte sich an. Wir konnten gerade noch im Parkhaus Unterschlupf finden, als wahre Sturzbäche herunterkamen.



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Wieder war ein schöner gemeinsamer Wandertag beendet. Nach kurzer Wartezeit bestiegen wir den Bus zurück nach Roetgen. Wir freuten uns auf den nächsten Tag, an dem es zum Kreuz im Venn gehen sollte.

Info und Track

unser Wanderweg in Bildern



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