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Von Roggendorf/Thenhoven nach Merkenich - 11 km

Koelnpfad


2014-07-29



Da ich bei der Wanderung der 3. Etappe meinen Hund Jordy wegen der hochsommerlichen Temperaturen Zuhause gelassen und doch sehr vermisst hatte, wählte ich für den nächsten Kölnpfadabschnitt einen bewölkten und recht diesigen Tag aus. Schade um die Fotos, die ich zu schießen vorhatte, es würde keinen blauen Himmel mit weißen Wolken geben. Aber Jordy`s Begleitung wird mich entschädigen.

DSC05115Mit Bus und Bahn ging es los von Leverkusen zum S-Bahnhof Köln Worringen. Nach wenigen Metern kam mir schon das erste Fotomotiv vor die Linse.

Das Kölnpfad-Begleitbuch klärte mich über dieses ungewöhnliche Backsteingebäude auf: der "Intze-Turm" war Anfang des letzten Jahrhunderts als Sockel eines Wasserturms für ein Wasserwerk geplant, das aber nie fertiggestellt wurde. Heute ist es ein unter Denkmalschutz stehendes Wohngebäude.

Von hier aus war es nicht weit bis zum angeblich schönsten Naturschutzgebiet innerhalb der Stadtgrenze, dem Worringer Bruch. Ich sage angeblich, weil wir nicht viel davon zu sehen bekamen.

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Um es gleich vorweg zu nehmen, dieser Einblick blieb zumindest in dieser Jahreszeit der einzige in den "verwunschenen Wald, mit gespenstisch aus den unbeweglichen Wasserflächen kleiner Seen herausragenden Gerippe toter Bäume, einem Paradies für Flora und Fauna. Der Worringer Bruch widersetzt sich gekonnt der aufdringlichen Annäherung der Menschen und gibt Pirol, Nachtigall, Habicht, Sperber und Bussard ein Zuhause."

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Nun, dass er sich dem Menschen widersetzt, kann ich nur bestätigen. Schön zu wissen, dass es dieses Paradies dort gibt, aber ich hätte auch gerne etwas davon gesehen. Der Kölnpfad führte außen herum. Alles, was wir von der Fauna zu sehen bekamen waren diese Exemplare auf den feuchten Wald- und Feldwegen.


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Links vom Kölnpfad hatten wir unbegrenzten Blick über abgeerntete Felder, rechts den sehr begrenzten Blick zum Bruch. Einen letzten schüchternen Versuch des Eindringens habe ich dann schnell wieder abgebrochen.

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Sicher lag es auch an dem trüben Wetter, dass mir die erste Hälfte dieser Etappe eher langweilig erschien. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass ich auf sehr geschichtsträchtigem Gebiet unterwegs war. Im 13. Jahrhundert fand hier in der Gegend die Schlacht von Worringen statt, die Köln den Weg zur freien Reichsstadt ebnete und viele Menschenleben forderte. Apropos Menschen, außer jeder Menge Schnecken und einigen Vögeln hatten wir bisher überhaupt keine Leb
ewesen angetroffen. Nach Überquerung der Alten Römerstraße sollte sich das aber ändern, denn hier begann Teil zwei der heutigen Etappe. Wir näherten uns dem Vater Rhein.

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DSC05138Der Kölnpfad biegt jetzt auf den Damm ab und führt schnurgerade bis nach Kasselberg, um Tier- und Pflanzenwelt in dem 10 km langen Uferstreifen in der Rheinaue zwischen Worringen und Merkenich nicht zu stören. Mit dem Fahrrad ist das sicher eine gute Möglichkeit, aber zu Fuß? Mit uns nicht. Wir haben für heute genug Rücksicht genommen. Ich wollte jetzt auch ein Stück vom Paradies.

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Auf den ufernahen Pfaden wurde es jetzt richtig schön.


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 collage1Unserem Wohnort Leverkusen mit dem Hitdorfer Hafen auf der anderen Rheinseite waren wir hier ganz nahe.

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Das neue Restaurant "Zur Fähre" war trotz des verhangenen Wetters sehr gut besucht. Ich entschied mich allerdings für ein Eis beim rollenden Eisverkäufer, Jordy passte derweil vor der neuen Hochwasserschutzmauer auf meinen Rucksack auf.

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Hier trafen wir wieder unsere Kölnpfadmarkierung und auch der Jakobsweg führte hier entlang.

Weiter ging es den Rhein entlang vorbei an den beschaulichen Rheindörfern Langel, Rheinkassel und Kasselberg.
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So sieht das übrigens aus, wenn Jordy der Meinung ist, sein Frauchen braucht unbedingt eine Pause.

Und dann sind wir wieder eingetaucht in die unendliche Weite, die ich auf dem Kölnpfad (oder auch daneben) so oft angetroffen habe. Für mich persönlich der absolute Höhepunkt dieser Etappe.




Überall gab es kleine versteckte Buchten mit Sandstrand. Mächtige Bäume zeigten noch die Reste der Netze, mit denen sie die Gespinstmotte im Frühjahr überzogen hatte. Immer wieder hielten wir an, um die vielen Schiffe zu beobachten, die an uns vorüberzogen. Die Kornblumen auf den Wiesen standen in voller Blüte. Ein Paradies, in das wir eintauchen konnten.

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Der Anblick der Dorfkirche St. Amandus in Rheinkassel zog mich wieder zurück zum eigentlichen Kölnpfad. Die wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich hatte Glück, die Kirchentür war nicht verschlossen.

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Danach blieb ich aber auf dem Kölnpfad, denn ich wollte das im Kölnpfadbegleitbuch beschriebene "Kasselberger Gretchen" nicht verpassen. Das alte Ausflugslokal hat wirklich eine ganz besondere Atmosphäre. Hier ließ ich mir meinen Milchkaffee schmecken und die freundliche Bedienung machte sogar das Beweisfoto, dass ich auch mit von der Partie war.






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Danach war das Ende der 4. Etappe fast erreicht, die Straßenbahnhaltestelle Merkenich. Da mir die Heimfahrt von dort mit mehrmaligem Umsteigen zu umständlich erschien, trennte ich mich an der Rheinbrücke vom Kölnpfad und beschloss von hier aus nach Leverkusen zu laufen.

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Unter der Rheinbrücke hindurch fanden wir bald den Aufgang und überquerten den Rhein.

Der Himmel über Leverkusen hatte schon eine bedrohliche Färbung angenommen. Wir beeilten uns auf die andere Seite zu kommen, denn ein Gewitter mitten auf der Brücke war nicht der Abschluss, den ich mir für diesen schönen Wandertag gewünscht hätte.

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Aber wir hatten Glück. Hinter der Wacht am Rhein bestiegen wir unseren Bus, der uns schnell nach Hause brachte und erst dann begann das Unwetter.






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Nachtrag vom 21.10.2014
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Es ist geschafft, alle 11 Etappen habe ich seit April 2013 zurückgelegt. Bis auf einer wurde ich von meinem Hund Jordy begleitet. Mit der siebten Etappe habe ich in meinem Wohnort Leverkusen-Schlebusch begonnen, mit der sechsten dort aufgehört. Jetzt ist die Gelegenheit, ein kurzes Resümee zu ziehen:

Meine Berichte dienen in erster Linie dazu, meine Erinnerungen an das Erlebte wachzuhalten, vor allem auch durch die Fotos. Die geschilderten Eindrücke sind natürlich sehr subjektiv. Vieles hängt auch vom Wetter ab. Von keiner Etappe kann ich sagen, dass sie mir nicht gefallen hat. Es gab immer Highlights, bei dem einen Weg weniger, beim anderen dafür mehr. Das Gesamtpaket war für mich eine große Bereicherung, kannte ich Köln doch bisher nur vom Durchfahren mit Bahn oder PKW oder vom Einkaufen. Was mich am meisten beeindruckt hat, waren die vielen Kilometer am Rhein mit seinen Auen und Sandstränden, die Grüngürtel und Naturschutzgebiete, und das mitten in der Millionenstadt Köln! Vielleicht regen meine Berichte ja auch andere an, es einmal mit dem Kölnpfad zu versuchen. Ich würde mich freuen. Unbedingt empfehlen möchte ich dann allerdings das Begleitbuch zum Kölnpfad einschließlich Wanderkarte. Hier findet man sehr viele Hintergrundinformationen und Tipps. Die Ausführungen sind auch wesentlich neutraler gehalten als bei mir. 
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Hier noch zwei nützliche Links:

Eifelverein
Kölnpfadetappen einschl. Tracks