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Von Klettenberg nach Bocklemünd - 18 km
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2014-05-26


Für heute hatte ich mir die Fortsetzung meiner Wanderung auf dem Kölnpfad vorgenommen. Ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass die letzte Etappe noch zu toppen ist, aber schließlich kann man sich ja nur ein Urteil bilden, wenn man alle kennengelernt hat. Und das hatte ich mir ja schließlich fest vorgenommen und möchte ich auch in diesem Jahr noch zu Ende bringen.

Der Wetterbericht für den heutigen Tag war weder besonders gut noch besonders schlecht, also gab es keinen Grund, Zuhause zu bleiben. Jordy war wie fast immer mein Begleiter.

Der Kölnpfad hat den großen Vorteil, dass man die einzelnen Etappen sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann. Das hatte ich auch für diesen Abschnitt geplant, der an der Haltestelle Klettenbergpark beginnen sollte. Zweimal mussten wir umsteigen, um von unserer Haustür in Leverkusen Schlebusch ans Ziel zu gelangen. Für Jordy ist das Fahren mit Bus und Bahn kein Problem, auch wenn es mal proppenvoll sein sollte. Für ihn ist immer die Hauptsache, dabei zu sein. Er macht sich immer gleich platt wie eine Flunder, dann gibt es auch kein Problem mit dem Gleichgewicht, karusselfahren inbegriffen.

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 Aber jetzt endlich zurück zum Kölnpfad.

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Von der Haltestelle Klettenbergpark ging es direkt in eine Grünanlage, die wie der gegenüberliegende Klettenbergpark zum äußeren Grüngürtel Kölns gehört. Jordy ging auch direkt auf Schnuppertour und war sich ziemlich sicher, hier war ich noch nie. Er nimmt unsere Wandertouren eben mit ganz anderen Sinnen auf wie ich. 

Unser Weg führt uns an der Ausgrabungsstätte eines Teils der römischen Wasserleitung vorbei. Zu sehen war ein Stück Wasserleitung sowie ein Absatzbecken, in dem sich Schwebstoffe aus dem Wasser absetzen konnten.

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Dieses technische Meisterwerk gehörte mit einer Gesamtlänge von 95,4 km zu den längsten Fernwasserleitungen des römischen Reiches.  Viele Informationen darüber finden sich im Kölnpfadbegleitbuch, das ich nur jedem empfehlen kann, der sich für den Weg interessiert. Aber auch entsprechende Hinweisschilder befinden sich an den Sehenswürdigkeiten.

Eine “Sehenswürdigkeit” aus der jüngeren Zeit ist das Trainingsgelände mit Vereinsheim des Fußballvereins 1. FC Köln, benannt nach dem  Masskottchen. Es steht übrigens auf den Resten eines ehemaligen preußischen Forts.

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Unser nächstes Zwischenziel war der Decksteiner Weiher, angeblich Köln schönstes Naherholungsziel. Na, mal sehen.

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Kleines Bilderrätsel. Was ist das? Auflösung am Ende des Berichts.



In dem Gelände gab es auf jeden Fall viel zu sehen und zu erkunden. Ein Waldkindergarten hatte hier sein idyllisches Domizil.


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Das Decksteiner Fort ist eines von vielen, die es in der ehemaligen Festungsstadt Köln gab. Konrad Adenauer ist es zu verdanken, dass einige dieser Gebäude, die heute in Parks eingebetten sind, erhalten bleiben konnten und wie dieses Fort VI sogar Vereinen Unterkunft gewähren. 

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Jordy kraxelt mit seinem Stöckchen auf den Überresten einer ehemaligen Befestungsanlage herum. Hier wurde in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein Felsengarten angelegt, von dessen Charme ich mich lange nicht losreißen konnte. Wie steht es im Begleitbuch: er liegt wie im Dornröschenschlaf versunken. Genauso habe ich es auch empfunden. 
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Nach dieser kleinen Pause mit Blick auf die Traditionsgaststätte “Haus am See” mit großem Biergarten und Außengastronomie fing es dann leider doch an zu regnen. Rasch hatte ich mich und meinen Rucksack in Regenzeug gehüllt, Jordy musste bleiben wie er war. Weiter ging es mit der Besichtigungstour. Das Gasthaus von hinten mit Lieferanteneingang war mir auch ein Foto wert.

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Dieser Grüngürtel hat unglaubliche Ausmaße. Diese ebenen und gepflegten Landschaften sind zwar nicht meine bevorzugten Wandergebiete, aber wir sind schließlich in der Millionenstadt Köln. So hatte ich mir das nicht vorstellen können.

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Nach einer halben Stunde war es mit dem Regen wieder vorbei und Jordy spielte Butterblümchen.

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Bald kamen wir an den nächsten Adenauer-Weiher. Als erstes staunte ich über den Schwan, der sich ausgerechnet am Ufer vor den Besucherbänken ein Nest gebaut hatte und die Ausstiegshilfen für die Enten fand ich auch interessant. Später erst entdeckte ich auf der anderen Seeseite Restaurant “Club Astoria”. Die dahinter sichtbaren Türme mit den geschwungenen Stahlseilen gehören übrigens nicht zu einer Rheinbrücke sondern zum Fußballstadion.

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Das ehemalige Müngersdorfer- und heutige Rheinenergie-Stadion war unser nächstes Ziel. Vorher ging es noch durch sehr viel Grün entlang der vorgelagerten Sportstätten.

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DSC03575Inschrift an der Stele gegenüber dem Stadion.

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Der Hinweis über der Toilettenanlage neben dem Stadion ist jüngeren Datums aber nicht weniger interessant.



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                                                      Das alte Marathontor


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Nach dem Stadion ging es weiter durch viel viel Grün. Der Gedenkstein an das Judenlager Müngersdorf erinnert an die dunkle Vergangenheit Kölns.

Durch den Landschaftspark Belvedere näherten wir uns aber jetzt doch allmählich unserem Ziel.

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Durch Alt-Bocklemünd mit den liebevoll restaurierten Gutshöfen gelangten wir zu unserer Haltestelle Bocklemünd.


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18 km misst die offizielle Strecke. Für uns war es aber einiges mehr, besonders für Jordy. Schließlich gab es für ihn unendlich viel zu erschnuppern und mit Kumpel auf den riesigen Wiesenflächen herumzutollen.

Daher lag er ohne viel Federlesens bald wieder flach wie eine Flunder in der Straßenbahn auf dem Weg nach Hause.

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Lösung des Bilderrätsels:

gründelnde Schwäne am Decksteiner Weiher












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Nachtrag vom 21.10.2014
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Es ist geschafft, alle 11 Etappen habe ich seit April 2013 zurückgelegt. Bis auf einer wurde ich von meinem Hund Jordy begleitet. Mit der siebten Etappe habe ich in meinem Wohnort Leverkusen-Schlebusch begonnen, mit der sechsten dort aufgehört. Jetzt ist die Gelegenheit, ein kurzes Resümee zu ziehen:

Meine Berichte dienen in erster Linie dazu, meine Erinnerungen an das Erlebte wachzuhalten, vor allem auch durch die Fotos. Die geschilderten Eindrücke sind natürlich sehr subjektiv. Vieles hängt auch vom Wetter ab. Von keiner Etappe kann ich sagen, dass sie mir nicht gefallen hat. Es gab immer Highlights, bei dem einen Weg weniger, beim anderen dafür mehr. Das Gesamtpaket war für mich eine große Bereicherung, kannte ich Köln doch bisher nur vom Durchfahren mit Bahn oder PKW oder vom Einkaufen. Was mich am meisten beeindruckt hat, waren die vielen Kilometer am Rhein mit seinen Auen und Sandstränden, die Grüngürtel und Naturschutzgebiete, und das mitten in der Millionenstadt Köln! Vielleicht regen meine Berichte ja auch andere an, es einmal mit dem Kölnpfad zu versuchen. Ich würde mich freuen. Unbedingt empfehlen möchte ich dann allerdings das Begleitbuch zum Kölnpfad einschließlich Wanderkarte. Hier findet man sehr viele Hintergrundinformationen und Tipps. Die Ausführungen sind auch wesentlich neutraler gehalten als bei mir. 
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Hier noch zwei nützliche Links:

Eifelverein
Kölnpfadetappen einschl. Tracks