20.10. - 27.10.2013
Eigentlich hatte ich meine spontane Anmeldung Anfang des Jahres zu dieser Wandertour längst bereut. Für eine Woche so weit fahren und dann so spät im Jahr? Ist dann nicht längst mit Schnee zu rechnen? Aber meine letzte Bergtour lag schon so viele Jahre zurück, dass dieses Angebot meines Freizeitclubs damals doch zu verlockend war.
In drei PKWs machten wir 12 Wanderfreunde uns am 20.10. auf den 700 km langen Weg nach Fügen in Tirol. Da es in der Woche zuvor dort bereits geschneit hatte, kamen hauptsächlich Handschuhe, Thermounterwäsche, Schal und Mütze ins Gepäck.
Am späten Nachmittag kamen wir vor unserem "Hotel Kohlerhof" an.
Schnell hatten wir unsere Zimmer bezogen und von den nebeneinanderliegenden Balkonen in der ersten Etage den tollen Blick auf die umliegenden Berge genossen. Wir waren mitten in einem Wintersportzentrum gelandet. Die Talstation der Spieljochbahn lag auf der anderen Straßenseite. Hier tanzt im Winter mit Sicherheit der Bär.
Jetzt im Oktober in der Zwischensaison haben viele Hotels geschlossen und wir hatten in diesem 4-Sterne-Hotel mit Schwimmbad, Saunalandschaft und täglichem 4-Gänge-Menü ein tolles Angebot erhalten.
Das "Gala Dinner" war unsere erste gemeinsame Mahlzeit und ließ keine Wünsche offen.
2013-10-21
Rundwanderung ab Hochfügen zum Alpengasthof Gamsstein am Loassattel (11,1 km)
Für unsere erste Bergtour fuhren wir mit den Autos die Serpentinenstraße hinauf nach Hochfügen. Knapp 1000 Höhenmeter schraubten wir uns in die Höhe und hatten grandiose Ausblicke auf die Berge um uns herum.
Jetzt stand uns ein Aufstieg von nur noch 400 Höhenmetern bevor, der allerdings per pedes. Mit jedem Höhenmeter kamen wir der Sonne und dem Schnee näher und konnten uns nicht sattsehen an der tollen Landschaft um uns herum.
Die Sonne meinte es ausgesprochen gut mit uns und allmählich fielen die Hüllen.
In 1675 m Höhe erreichten wir das Gamssteinhaus und hatten jetzt freie Sicht auf das in der Sonne liegende Karwendelgebirge. Das Gasthaus war geschlossen (wir hatten schließlich Zwischensaison). Also nutzten wir die Picknickbänke für eine ausgiebige Rast und ein Sonnenbad.
Der Weg zurück führte uns auf schmalen und teilweise verschneiten Pfaden ganz allmählich wieder hinunter.
Als wir unseren Ausgangspunkt in der Tiefe erblickten, machten wir noch einmal eine ausgiebige Rast in der Sonne. An diesem Hang wurde offensichtlich auch das Wild gefüttert.
Ein toller erster Wandertag war zu Ende und eigentlich für den hatte sich die Fahrt schon gelohnt.
Im unserem Wellnesshotel warteten die Jause (nachmittägliche Zwischenmahlzeit), Schwimmbad und Sauna auf uns, bevor wir uns zum Abendessen und gemeinsamen Spiel trafen.
2013-10-22
Rundwanderung ab Hart zum Kerschbaumer Sattel (ca. 15 km)
Diesmal hatten wir nur eine kurze Anfahrt mit den Autos bis zur kleinen Gemeinde Hart in 622 m Höhe auf der gegenüber liegenden Seite des Zillertals. Von hier ging es gleich ganz schön stetig und steil in die Höhe.
Der Himmel zeigte sich anfangs bedeckt, aber trotzdem floss der Schweiß in Strömen. An der "Marienkapelle am Hartberg" machten wir die erste längere Rast.
Zeit genug für eine kleine Fotosession. Die Braune genoß das Casting und rührte sich nicht vom Fleck.
Dieser Rappe machte es mir nicht so einfach, ich musste meine Äpfel opfern.
Die Fotoobjekte gingen mir nicht aus, das Zillertal lag traumhaft schön in der Sonne.
Wir schraubten uns immer höher dem Himmel entgegen...
...aber irgendwann ging es natürlich auch wieder hinab.
Und wieder ging ein wunderschöner Wandertag zu Ende. Das traumhafte Herbstwetter und die vielen schönen An- und Ausblicke entschädigten uns für den beträchtlichen Asphaltanteil dieses Weges.
2013-10-23
Von Fügen über Pankrazberg zu den Schleierwasserfällen (14,8 km)
Diesmal blieben die Autos auf dem Parkplatz stehen. Heute starteten wir vom Hotel aus zu unserer Rundwanderung zu dem mit 91 m höchsten Wasserfall des Zillertals. Das hörte sich doch gut an.
Unser erstes Zwischenziel war die kleine Wallfahrtskirche St. Pankraz auf dem Pankrazberg, die wir natürlich auch von innen besichtigen wollten. Eine Besonderheit ist die ganzjährig aufgestellte Weihnachtskrippe.
Es gab aber noch eine ganze Menge andere Haltepunkte...
... bis wir die Ziller überquerten...
...um auf der anderen Seite dem Wasserfall entgegen zu wandern. Wie zu erwarten war, ging es wieder bergauf. Zuerst sanft über einen familienfreundlichen Wald- und Vogellehrpfad und dann recht heftig über viele viele Stufen bis wir endlich vor ihm standen.
Eine Rast hatten wir uns redlich verdient. Hier ließ es sich aushalten. Auf der einen Seite der Wasserfall, auf der anderen der Blick ins Tal bis zur kleinen Kirche auf dem Pankrazberg.
Aber dann mussten wir uns doch wieder losreißen und den Weg ins Tal antreten. Unterwegs gab es für mich natürlich noch sooooo viel zu fotografieren. Die flauschigen Ohren dieser neugierigen Mädels hatten es mir besonders angetan.
2013-10-24
Rundwanderung von Stans durch die Wolfsklamm und über Schloß Tratzberg (11,7 km)
Für diesen Tag hat sich unser Wanderführer ein besonderes Highlight ausgedacht. Durch die Wolfsklamm sollte es gehen. Der Tag fing schon ein wenig schaurig an, als wir aus dem Fenster sahen. Das richtige Wetter für eine Klamm.
Die Sonne ließ sich zwar nicht richtig blicken, aber der Morgennebel war verschwunden, als wir in Stans die Autos verließen und die Maut für die Klamm entrichteten.
Es ging sofort richtig heftig in die Höhe. 354 Stufen lagen an dieser Stelle noch vor uns. Es ging vorbei an tosenden Wasserfällen und durch wildromantisches Felsgebirge.
Es war einfach gigantisch und ein ganz besonderes Erlebnis.
Als wir die Klamm hinter uns hatten, mussten wir erst einmal anhalten, um uns auszuwringen und trockenzulegen. Es dauerte aber gar nicht lange und die Lebensgeister waren wieder geweckt. Das "Stoanmandlfeld" wollte erobert werden.
Selbstverständlich waren wir ganz vorsichtig und haben ordentlich zur Vergrößerung der "Mandl" beigetragen.
Durch herrlichen Herbstwald ging es jetzt zur Wallfahrtskirche St. Georgenberg, die hoch oben auf einem 100 m hohen Felskegel thronte.
Es muss ja wohl nicht extra erwähnt werden, dass wir den "kleinen Abstecher" auch noch mitnehmen wollten. Über eine überdachte Holzbrücke gelangten wir auf den Felsen, besuchten die Kirche und machten Rast im daneben liegenden Gasthaus.
Danach ging es stetig bergab. Inzwischen hatten wir wieder blauen Himmel, herrlichen Sonnenschein, buntes Herbstlaub um uns herum und genossen die Aussicht.
Bald stand die nächste Besichtigung auf unserem Programm: Schloss Tratzberg.
Hier hielten wir uns allerdings nicht lange auf. Weiter ging es den Berg hinab, bis wir im Tal beim "Schlosswirt Tratzberg" eintrafen.
Hier beendeten wir unsere Tour. Unsere drei Autofahrer fuhren mit dem Taxi zum Parkplatz und holten die Autos. Durch die anstrengende Tour hatte sich doch bei dem ein oder anderen ein Zipperlein gemeldet und schließlich wollten wir uns ja nicht überanstrengen.
Wie üblich klang der restliche Tag bei Jause, Wellneß, Abendessen und Würfelspiel gemütlich aus.
2013-10-25
Zillertaler Höhenstraße, Hirschbichlalm, Kristallhütte, Mayrhofen
Um uns nach der anstrengenden gestrigen Tour etwas zu schonen, hatten wir für diesen Tag ein etwas abgespecktes Programm vorgesehen. Als erstes waren unsere Fahrer aber besonders gefordert.
Es ging die mautpflichtige Zillertaler Höhenstraße in Serpentinen bis auf 1.822 m hinauf. Wir hatten wieder strahlendes Wetter und die Aussicht war bombastisch. Nach vielen Kehren und Haarnadelkurven stoppten wir schließlich bei der Hirschbichlalm.
Von dort ging es direkt wieder zu Sache, nämlich schnurstracks in die Höhe. Diesmal allerdings nicht all zu lange. Während die Hälfte der Gruppe es lieber langsam angehen ließ und sich erst einmal zwischen Heidekraut, Preiselbeer- und Heidelbeersträucher in die Sonne legte, wollten es die hammerharten restlich sechs Kraxler aber doch wissen. Zwar langsam, aber unverdrossen machten sie sich auf den Weg nach oben.
Auf dem "Stoanmandlweg" überquerten wir die 2000-Meter-Grenze und gelangten auch wieder in Schneefelder.
Diese Aussicht war jeden Schweißtropfen wert. In 2.147 m Höhe erreichten wir die Kristallhütte. Auch sie war geschlossen. Wir genossen den Blick von der Panoramabank und stellten uns vor, was in 2 bis 3 Monaten hier auf der Sonnenterasse wohl los sein wird.
Auf dem gleichen Weg ging es wieder hinab, diesmal aber erheblich schneller.
Auf der Hirschbichlalm trafen wir wieder mit dem Rest der Gruppe zusammen, der die Stunden geruhsamer verbracht hatte. Gemeinsam stärkten wir uns auf der Sonnenterasse unter diesem Schild, das uns allen aus der Seele sprach.
Dann stiegen wir wieder in die Autos, um weiter über die Höhenstraße Richtung Mayrhofen zu fahren.
In diesem bekannten Wintersportort war zu dieser Zeit nicht allzu viel los. Nach einem kurzen Bummel machten wir uns dann wieder auf den Weg zum Hotel. Für diesen Abend hatten wir uns etwas ganz besonderes vorgenommen. Statt des Würfelabends stand ein Tiroler Abend in einem Nachbardorf auf dem Programm.
2013-10-26
Hintertux
Unser letzter Wandertag war angebrochen. Heute sollte es zum Gletscher gehen. Wir fuhren mit den Autos zum Parkplatz in Hintertux unterhalb des Gletschers. Das Thermometer zeigte kalte 7 Grad. Busladungen von Skifahrern machten sich auf den Weg in die Höhe, wo Skifahren ganzjährig möglich ist.
Für uns boten sich jetzt zwei Möglichkeiten, den Gletscher zu erleben, der schon verführerisch in der Sonne lag. 4 Leute entschieden sich für die Fahrt mit der Seilbahn bis zum Gipfel in 3.288 m Höhe. Der Rest begab sich warm eingepackt auf den Wanderweg bis zur ersten Seilbahnstation, dem Sommerberg (2.100 m). Die Wanderer hatten bald das schattige Tal hinter sich gelassen und schon fielen wieder die Hüllen.
Auf festen bequemen Wegen ging es stetig bergauf. Auch die Bichlalm war geschlossen, die Sonnenterasse allerdings war frei zugänglich und das nutzten wir natürlich aus.
Es war der sonnigste und wärmste Tag der ganzen Woche. Eine tolle Abschlusstour.
Gegen Mittag erreichten wir die Seilbahn, d.h. wir kraxelten unter den Gondeln her und hatten jetzt noch einen recht steilen Anstieg, bis wir an der Bergstation Sommerberg mit den anderen zusammentrafen, Erfahrungen austauschten und ein ausgiebiges Sonnenbad nahmen. Gemeinsam ging es später mit der Gondel zurück.
2013-10-27
Rückfahrt nach Leverkusen
Heute hieß es Abschied nehmen. Eine tolle Woche war zu Ende. Mit der Terminwahl hatte der Organisator aus unseren Reihen eine absolute Punktlandung hingelegt. Das Wetter hätte vom ersten bis zum letzten Tag nicht schöner sein können. Damit hatte keiner gerechnet. Das war - wie er selber zugeben musste - nicht sein Verdienst. Seine Planung und Durchführung der Tour aber war allererste Sahne. Wir sind alle voll und ganz auf unsere Kosten gekommen. Vielleicht gibt es ja bald wieder eine Bergtour?