Von Bensberg nach Wahn - 18 km
2013-08-21
An diesem sonnigen Sommertag startete ich mit Jordy zu unserer 3. Tour auf dem ca. 170 km langen Rundwanderweg um Köln. Dieser Weg ist in 11 Etappen unterteilt. Die heutige 9. Etappe trägt den Untertitel "Der königliche Forst und ein Stückchen Wahner Heide" und ist 18 km lang. Wegen des hohen Waldanteils schien mir der Weg für diesen warmen Tag geeignet.
Wir fuhren mit dem Bus bis zum Busbahnhof Bensberg. Hier hatten wir die 8. Etappe beendet. Ein großes Hinweisschild auf den Kölnpfad nahm uns in Empfang und brachte uns auf den rechten Weg.
Zuerst ging es durch einige Straßen, bis wir am Ortsrand von Bensberg rasch in den schattigen Wald gelangten. Der war zwar die reinste Wanderautobahn und nichts, was ein Wandererherz höher schlagen lässt, aber schließlich wollte ich ja auch die nähere Umgebung der Großstadt Köln kennenlernen.
Nachdem wir die A4 unterquert hatten, gelangten wir zum ersten Highlight, auf das ich besonders gespannt war. Dafür musste man den eigentlichen Weg aber verlassen. Es macht Sinn, sich das Begleitbuch zum Wanderweg vorher genau durchzulesen, sonst verpasst man interessante Hinweise, die ich im Folgenden zu einem kleinen Teil in meinem Bereicht einfließen lassen werde.
Und dann lag sie plötzlich vor uns, mitten im Wald, die Grabstätte von Hubert Josef Hausmann, einem reichen Sonderling. Die Stadt Köln ehrt bis heute jedes Jahr seinen eigenwilligsten Stifter an Allerheiligen mit einem Kranz.
Er hat doch tatsächlich erreicht, dass er nicht auf einem Kölner Friedhof, sondern 1932 hier im Wald zusammen mit seinen beiden Deutschen Doggen Nothung und Frohwalt begraben wurde.
Dafür vermachte er den Stadtvätern sein Geld, seine Häuser und sein Waldstück im Königsforst. Der Erlös ging in eine Stiftung ein, die Musikstudenten "mit sittlich einwandfreiem Lebenswandel" zugutekommt.
Jordy braucht gar nicht Probesitzen, für uns kommt das wohl eher nicht in Frage.
Solche Kungeleien sind wahrscheinlich nur in Köln möglich.
Am idyllisch im Wald liegende Kettners Weiher war der nächste Fotostopp fällig.
Wir passierten eine Schutzhütte neben einer uralten Eiche und gelangten bald auf den Wolfsweg.
Der Weg soll wohl an den Urahn unserer Haushunde erinnern, Wölfe gab es im Königsforst insbesondere während des 30-jährigen Krieges nämlich reichlich.
Wenn man sich dieses Foto anschaut, kann man sich das eigentlich ganz gut vorstellen.
Der Wolfsweg führte uns auf jeden Fall schnurstracks zur nächsten Kuriosität, dem "Monte Troodelöh", mit 118,04 m die höchste Erhebung in Köln.
Ich hatte schon viel von ihm gehört, war aber noch nie da.
Ich hätte zu gerne einen Eintrag im Gipfelbuch hinterlassen, aber leider waren schon zu viele Gipfelstürmer vor uns da. Das Buch war voll. Nicht eine einzige Zeile passte mehr hinein.
Alte und neue Wegzeichen einträchtig nebeneinander. Das Schild "Naturwaldzelle" war für mich neu. In diesem Waldgebiet wird nicht mit Menschenhand eingegriffen. Die Waldbestände sollen sich ungestört weiterentwickeln. Dafür sah es hier aber recht aufgeräumt aus.
Am Wassertretbecken an einer großen Kreuzung behielt ich die Schuhe an aber an diesem kleinen Rastplatz am Erna-Schreiber-Weg machten wir Mittagspause.
Wir hatten den Königsforst jetzt längst verlassen und kamen zum nächsten Naturschutzgebiet, der Wahner Heide. Von diesem hölzernen Ausguck hatten wir einen tollen freien Blick über die Heidelandschaft.
Mir gefiel es hier sehr gut, was wahrscheinlich auch an dem herrlichen Wetter lag. Leider bekamen wir wirklich nur ein kurzes Zipfelchen Wahner Heide zu sehen, denn jetzt begann bald der asphaltlastige Marsch durch das Grengeler Stadtgebiet. Hier hätten wir natürlich auch den Bus nehmen können, aber ich wollte vom Kölnpfad nichts auslassen. Und das war gut so, denn der Grengeler Stadtpark war wirklich sehenswert.
Aber schließlich kamen wir doch zum Endpunkt der heutigen Tour, dem S-Bahnhof Köln-Wahn. In unmittelbarer Nähe liegt Schloß Wahn, das wir uns natürlich auch noch ausführlich anschauten.
Im Schatten unter der großen Kastanie im Innenhof ließ ich die Tour noch ein wenig nachwirken, bis wir dann den Heimweg antraten.
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Nachtrag vom 21.10.2014
Es ist geschafft, alle 11 Etappen habe ich seit April 2013 zurückgelegt. Bis auf einer wurde ich von meinem Hund Jordy begleitet. Mit der siebten Etappe habe ich in meinem Wohnort Leverkusen-Schlebusch begonnen, mit der sechsten dort aufgehört. Jetzt ist die Gelegenheit, ein kurzes Resümee zu ziehen:
Meine Berichte dienen in erster Linie dazu, meine Erinnerungen an das Erlebte wachzuhalten, vor allem auch durch die Fotos. Die geschilderten Eindrücke sind natürlich sehr subjektiv. Vieles hängt auch vom Wetter ab. Von keiner Etappe kann ich sagen, dass sie mir nicht gefallen hat. Es gab immer Highlights, bei dem einen Weg weniger, beim anderen dafür mehr. Das Gesamtpaket war für mich eine große Bereicherung, kannte ich Köln doch bisher nur vom Durchfahren mit Bahn oder PKW oder vom Einkaufen. Was mich am meisten beeindruckt hat, waren die vielen Kilometer am Rhein mit seinen Auen und Sandstränden, die Grüngürtel und Naturschutzgebiete, und das mitten in der Millionenstadt Köln! Vielleicht regen meine Berichte ja auch andere an, es einmal mit dem Kölnpfad zu versuchen. Ich würde mich freuen. Unbedingt empfehlen möchte ich dann allerdings das Begleitbuch zum Kölnpfad einschließlich Wanderkarte. Hier findet man sehr viele Hintergrundinformationen und Tipps. Die Ausführungen sind auch wesentlich neutraler gehalten als bei mir.
Hier noch zwei nützliche Links:
Eifelverein
Kölnpfadetappen einschl. Tracks