2013-08-14
An diesem Tag waren Jordy und ich ausnahmsweise mal nicht alleine unterwegs. Meine Freundin Christa ist für zwei Tage aus Belgien angereist, um mit uns zu wandern.
Der Streifzug 7 des Bergischen Wanderlandes wurde erst im Mai 2013 eröffnet und führt über 13,5 km an zehn Standorten ehemaliger Mühlen vorbei. Mühlen spielten im regenreichen Bergischen Land früher eine große Rolle. Die auf dem Rundweg angebrachten Hinweisschilder sollten Informationen über Bedeutung und Geschichte geben. Das wollte ich mir mit Christa näher ansehen. Der eigentliche Startpunkt ist in Kürten am Splash-Bad. Wir fuhren allerdings bis nach Delling. Dieser malerische kleine Ort hatte es mir bei einem früheren Besuch besonders angetan. Allein die Fahrt dorthin durch die schöne Landschaft war ein besonderes Erlebnis.
Wir parkten auf dem großen Parkplatz unterhalb des Küsterhauses und stiegen als erstes zu der
kleinen evangelischen Kirche hinauf, eine Rarität in der früher fast ausschließlich katholischen Gegend. Gottesdienste mussten in den Anfangsjahren heimlich abgehalten werden, allerdings noch nicht in dieser Kirche, sondern einem nahen Gutshof.
Auch mit der Sonnenuhr vor der Kirche hat es eine besondere Bewandtnis. Sie stellt nämlich einen Globus dar, auf dem Delling ganz oben liegt. U.a. kann man erkennen, in welchen Erdteilen gerade Tag und wo Nacht ist.
Das Restaurant in der Delling lädt zur Pause oder Einkehr am Ende der Wanderung ein.
Doch bevor wir an Pause dachten, sollte es jetzt erst mal richtig losgehen. Oberhalb der Kirche fanden wir unseren Einstieg in den Wanderweg. Die weiße 7 auf rotem Grund leuchtete uns von einem schmalen Wiesenweg entgegen. Der Weg führte bald ins Tal hinab und wir standen kurz darauf in dem kleinen Weiler Schultheismühle. An die Mühle selbst erinnert nur noch der Name des Ortes. Die Mühle selbst existiert schon lange nicht mehr.
Einige Wanderminuten später standen wir schon vor der Olper Mühle. In dieser Mühle wurde noch bis 1958 Korn gemahlen und gebacken. Heute dient das Mühlengebäude als Wohnhaus.
Eine Kuriosität auf unserem weiteren Weg stellt dieses kleine private Wasserwerk dar. Lt. Hinweisschild wurde es 1973 in großer Wassernot errichtet. Ein Anwohner namens Hermann Breidenbach hat mit der Wünschelrute in 5 Meter Tiefe Wasseradern entdeckt. Nach ihm wurde das kleine Wasserwerk "Hermannsquelle" genannt. Es versorgt noch heute 12 Haushalte in der Wassergemeinschaft Hermannsquelle. Alle Arbeiten in der Pumpanlage und im Rohrnetz wurden ehrenamtlich geleistet. Ein gelungenes Beispiel für eine Bürgerinitiative.
Die kleine Ortschaft Kohlgrube, die mit dem Wasser versorgt wird, lag als nächstes auf unserem Weg.
Weiter ging es die Straße entlang. Der große Asphaltanteil dieser Strecke hat uns inzwischen doch ganz schön geärgert. Als nächstes kamen wir durch Olpe, ebenfalls ein Ortsteil von Kürten.
Die katholische Kirche St. Margareta mussten wir natürlich auch von innen besichtigen.
Nachdem wir unterwegs eine kleine Mittagspause eingelegt hatten, kamen wir irgendwann aber doch auf dem Offermannsberg wieder auf Feld- und Wiesenwege.
Diese Baumgruppe hat uns aus der Ferne so magisch angezogen, dass wir unseren Weg kurzfristig verlassen haben.
Weiter ging es auf schönen Wegen die Höhe hinab. Unten angekommen haben wir wohl eine Wegmarkierung falsch interpretiert, aber scheinbar nicht nur wir. Den Trampelpfad anderer Irrläufer konnte man deutlich erkennen. Wir landeten auf jeden Fall im Brombeerdickicht. Nachdem wir ordentlich genascht hatten, traten wir den Rückzug an, denn am Bachufer ging es nicht weiter.
Wieder auf dem rechten Weg konnten wir kurz darauf über die Fürsorge der Wanderwegplaner staunen. Wir trafen jetzt auf eine Landstraße, die zwar stark befahren war, aber auch nicht so stark, dass wir sie nicht hätten einfach gefahrlos überqueren können. Wir sind ja schon groß und können nach rechts und links sehen. Unser Wegzeichen leitete uns doch tatsächlich ein großes Stück die linke Straßenseite entlang bis zur nächsten Ampel, um uns auf der anderen Seite parallel zurückzuführen und in den Wald hinein.
Der kleine Ort, der an der Straße liegt, heißt Waldmühle. Nur der Name erinnert an die beiden Mühlen, die es hier einmal gegeben hat. Eine große bunte Infotafel stand mitten im Wald und erinnerte an Vergangenes, zu sehen gab es davon aber nichts mehr. Das war schon ganz schön enttäuschend. Unter dem Mühlenweg hatte ich mir eigentlich etwas ganz anderes vorgestellt.
Schilder mit Hinweisen auf Vergangenes gab es noch mehrere, wir verloren die Lust sie zu studieren. Nur noch Ortsnamen oder Namen von Gaststätten erinnerten an die früheren wichtigen Produktionsstätten. Auf dem Kirchplatz in Kürten setzten wir uns jetzt erst mal ins Eiscafé, um uns in der netten Umgebung von der Enttäuschung zu erholen. Mit Spagettieis und Eiskaffee ist uns das auch ganz gut gelungen.
Wir kümmerten uns jetzt nicht mehr um versunkene Mühlen und informative Schilder, sondern genossen das Wetter und die Umgebung. Der Weg bis zu unserem Ausgangspunkt in Delling war landschaftlich sehr schön und die kleinen Orte, durch die wir kamen, sahen alle wie aus dem Ei gepellt aus. Hier war von Verfall und Untergang nichts zu erkennen.
Der Kirchturm von Delling war in der Ferne sichtbar und zeigte uns den Endpunkt unserer Wanderung an.
Fazit dieser Tour: landschaftlich zwar sehr schön, aber da die Wege überwiegend asphaltiert sind, kein reiner Genuss. Die nicht mehr vorhandenen Mühlen des "Mühlenweges" muss man sich halt vorstellen können. Wer das möchte, findet hier nähere Informationen.