So in etwa könnte sie ausgesehen haben
Was ist davon noch übriggeblieben und was hat es mit der Wiege des Bergischen Landes auf sich? Das alles und noch viel mehr interessierte mich brennend. Um mehr zu erfahren und vor allem auch zu sehen, schloss ich mich einer Führung des LuGeV (Landschafts- und Geschichtsverein) an.
2013-07-14
Um 14 Uhr traf sich eine kleine Gruppe Wißbegieriger am barocken Torbogen gegenüber dem Altenberger Dom in Odenthal-Altenberg. Kein Geringerer als der 1. Vorsitzende des Vereins selbst übernahm die Führung. Als erstes erfuhren wir, dass das Kloster auf Betreiben des Adelsgeschlechts von Berg gebaut worden ist. Dafür haben sie eigens Zisterziensermöche aus Frankreich ins Land geholt. Sie wollten schließlich alles für ihr Seelenheit tun zum Ausgleich für die weltlichen Untaten, die sie zu verantworten hatten. 35 Familienmitglieder haben ihre letzte Ruhestätte im Dom gefunden.
Gemeinsam gingen wir um den Dom herum und folgten dem neu eröffneten Grafen- und Mönchsweg, auf dem man zu diesem Thema einiges sehen und erfahren kann.
Wir warfen einen letzten Blick zurück auf den imposanten Dom und gelangten bald zur Landstraße und dem neu angelegten Dhünnradweg. Auf ihm ging es bald in den Wald hinein. Das nachgebildete Klostermauerfragment habe ich bereits in meinem Bericht über den Grafen- und Mönchsweg beschrieben. Was ich damals aber nicht erkannt habe, war dieser inzwischen zugewachsene Hohlweg, der früher sicher ein direkter Wirtschaftsweg zum Kloster ins Tal gewesen ist. Man muss aber auch einen Blick für diese Besonderheiten haben.
Dann kann man nämlich erkennen, dass diese Rinne nicht durch den Wasserlauf eines Baches entstanden sein kann. Wasser sucht sich ja bekanntlich immer den kürzesten Weg. Diese Einkerbung verläuft aber parallel zum Hang, kann also nur durch Menschenhand und nicht durch die Natur entstanden sein.
Auch dieser Einschnitt in den Bergrücken ist nicht natürlich entstanden. 1981 haben wissenschaftliche Untersuchungen dieser Stelle ergeben, dass die früher unbefestigte Straße (jetzt Dhünnradweg) einmal ein Burggraben war, der allerdings durch den Bau der Straße zerstört wurde.
Dieses Schild vor dem Eingang in den ehemaligen Burghof ist eigentlich kontraproduktiv. Zum einen steht es an der falschen Stelle für die dargestellte Ansicht, zum anderen weist es ja buchstäblich auf den Eingang hin und verführt zum Erkundungsgang. Das ist aber nur unter fachmännischer Führung der LuGeV gestattet, was allerdings auf einem Schild an anderer Stelle steht.
Die künstlich geschaffene Ebene auf dem Bergrücken war vermutlich der Burginnenhof, während die natürlich gewachsenen Felsen Fundamente für Türme oder Gebäude innerhalb der schützenden Mauern waren.
Zugegeben, man braucht schon Phantasie oder kundige Führer, um das erkennen zu können. Dieser künstlich angelegte Hügel ist die höchste Erhebung auf einem gemauerten Untergrund. Jetzt steht fest, dass die Burg der erste Stammsitz der Grafen von Berg war, die sich selbst den Namen von Berg gaben. Später nannte man das gesamte Herrschaftsgebiet Bergisches Land.
Burg Berge wurde 1060 errichtet, aber bereits 1133 zog die Familie in ihre repräsentativere Burg Neuenberge (heute Schloss Burg) um. Die alte Burg wurde den Zisterziensermönchen zur Errichtung des "Klosters zum alten Berge" übergeben. Für den Bau nutzten die Mönche die Steine der Burg. Kurz darauf verlegte man den Klosterbau allerdings ins Tal der Dhünn, da dort bessere Voraussetzungen herrschten. Auch hierfür konnte man die Burgmauern gut gebrauchen. Das ist auch der Grund, weshalb von der alten Burg kaum noch etwas übrig ist.
Große Kostbarkeiten wurden bei den Ausgrabungen nicht gefunden, schließlich sind sowohl die gräfliche Familie als auch die Mönche mit ihrem Hausstand umgezogen. Lediglich in Abfallhaufen im Steilhang, quasi unter dem Küchenfenster, wurden einige Scherben und Münzen gefunden.
Eine kleine Auswahl dieser Funde wurde uns vor Ort präsentiert. Auch Bilder, Skizzen, Lagepläne und anderes Demonstrationsmaterial hatte Herr Link dabei.
Nach diesem Geschichtsunterricht der besonderen Art beendeten wir unsere Exkursion hinter dem Kloster.
Hier finden hinter verhängten Bauzäunen geheimnissvolle Ausgrabungen statt. Aber warum es dabei geht, ist wohl ein anderes Thema.