2013-07-08
Der Bergische Streifzug Nr. 6 des Bergischen Wanderlandes wurde am 30.06.2013 offiziell eröffnet. Das Thema dieses Rundweges interessierte mich sehr und nah zu meinem Wohnort war er auch noch dazu. Die Wegbeschreibung versprach eine Wanderung zur Wiege des Bergischen Landes in Odenthal und zwar auf den Spuren von Mönchen des Klosters Altenberg und der Grafen von Berg. Die Weglänge war mit 11,4 km angegeben.
Mein Wandertag begann mit einem Disput am Frühstückstisch. Da der Tag heiß zu werden versprach, wollte ich meinen treuen vierbeinigen Wanderkumpel Jordy Zuhause lassen und mich alleine auf den Weg machen, denn schließlich muss er sommers wie winters im dicken Pelzmantel herumlaufen. Da hatte ich aber die Rechnung ohne meinen lieben Mann gemacht. Der war nämlich der Meinung, dass ich unbedingt einen abschreckenden Begleiter brauche, da im Wald doch Wegelagerer und andere Unholde auf mich lauern könnten. Auch Hinweise auf mein fortgeschrittenes Alter und dass ich ja nur ein wenig um Odenthal herumlaufen würde, nutzten mir nichts. Es war die Rede von "Futter verdienen" und "Daseinsberechtigung". Ich war schon gerührt, wieviel Sorgen sich Hans um mich macht. Aber bevor er selbst die Funktion des Body Guards übernimmt, opfert er doch lieber seinen Hund.
Jordy und ich begannen unsere Wanderung in Odenthal-Osenau, weil das für mich die kürzeste Anfahrt bedeutete. Hier leuchtete uns schon das rote Schild mit der weißen 6 von weitem entgegen. Schnell erreichten wir den Eingang zum Wald, der lichtdurchflutet aber trotzdem schattig war.
Hier ließ es sich toll laufen.
Nach einer ganzen Weile kamen wir in dem Ortsteil Glöbusch aus dem Wald heraus. In der Siedlung gab es zwar nicht viel Schatten, aber viele nette Häuser zu bewundern.
Auch diese bestimmt 10 Meter hohe akurat geschnittene Hecke war mir ein Foto wert. Sogar das zugewachsene Straßenschild war passgenau herausgeschnitten.
Und schon waren wir wieder im Wald, diesmal hatten wir aber auch einen tollen Fernblick.
Und dann trafen wir auf unsere erste Informationstafel. Sie klärte uns über die Entstehung des Hohlweges auf, auf dem wir jetzt bergab ins Tal gelangten. Auch früher verliefen die Hauptverkehrswege auf den Höhenzügen. Wollten Händler oder Pilger ins Tal, wie hier z. B. ins Kloster, benutzten sie mit ihren Pferdewagen den kürzesten Weg durch das morastige Tal. Mit der Zeit entstanden tiefe Hohlwege, die zusätzlich vom Regen ausgewaschen wurden.
Bald kamen wir an einem sehr gepflegten und liebevoll dekorierten Anwesen in Jungholz vorbei, wo ich jedesmal, wenn ich hier vorbeikomme, stehenbleiben und fotografieren muss. Zu jeder Jahreszeit geht von ihm eine andere Wirkung aus.
Jetzt dauerte es nicht mehr lange und wir gelangten über den steilen Zufahrtsweg auf die Altenberger-Dom-Straße.
Schloss Strauweiler mit Rindern vom davorliegenden Gut Menrath kann man von dieser Stelle sehen, aber leider nicht besuchen. Es ist noch immer im Besitz von adligen Privatleuten.
Hier weist uns auch ein Schild darauf hin, dass wir an dieser Stelle auf dem Rückweg noch einmal vorbeikommen. Der Weg ist wie eine Acht geformt und wir befanden uns jetzt in ihrer Taille.
Und dann kam sie endlich, unsere erste "Hundetankstelle" namens Dhünn.
Hier konnte Jordy sich ausgiebig erfrischen und die Füße kühlen, bevor es zur nächsten Etappe weiterging.
Wir überquerten die Landstraße. Dann ging es aber nicht im Tal auf dem mir bekannten Wander/Pilgerweg weiter, sondern unvermittelt links steil den Hang hinauf. Der Weg sah aus, als wäre er eigens für uns gerade angelegt worden. Das sah vielversprechend aus. Ich war neugierig und Jordy nahm noch mal einen großen Schluck, denn er sah auch, was ihm bevorstand.
Jetzt hatten wir eine gute Aussicht über das Tal und ich konnte mich darüber informieren, wie die Mönche das oft überschwemmte und dadurch auch fruchtbare Land in fette Weiden und ertragreiche Äcker verwandelt haben.
Weiter ging es den steilen Hang hinauf. Diese besondere Lage haben sich die Erbauer der Alten Burg Erberich zu Nutze gemacht, denn von hier oben konnte man das Tal gut überwachen. Von der Burganlage sind allerdings nur noch die Erdwälle zu sehen, die die Burg zur anderen Seite gegen Angreifer schützen sollte. Hier oben herrschte Natur pur und wir trafen keine Menschenseele.
Bald kamen wir aus dem Wald heraus, hatten von Feldwegen auf dem Bergrücken einen tollen Überblick übers Bergische Land und gelangten auf gewundenen Wegen wieder in das nächste Waldstück. Und das hatte es wirklich in sich. Dieses Waldstück war für mich der schönste Abschnitt der Tour. Ich konnte mich nicht sattsehen an den tiefen Schluchten, die die kleinen Bäche über Jahrhunderte in die Landschaft eingeschnitten hatten.
Und dann kam bald das nächste Highlight. Es gab versteinerten Meeresboden zu bestaunen. Das wellenförmige Muster des Steins ist entstanden, als die Gegend hier vor 380 Millionen Jahren an der Küste eines tropischen Meeres lag. Der Wellengang des Meeres hinterließ im seichten Wasser des Strandes seine charakteristischen Spuren. (Alles an Ort und Stelle nachzulesen)
Dann ging es durch bewohntere Gefilde schnurstracks zurück ins Tal.
Wir kamen am Friedhof Rösberg aus, an dem eine große Menge Wanderwege vorbeiführt. Hier kannte ich mich jetzt wieder aus.
An den prächtigen bergischen Fachwerkhäusern konnte ich nicht achtlos vorbeigehen. Der Biergarten vom Restaurant Wißkirchen war auch sehr verlockend. Hier ist der eigentliche Start- und Zielpunkt dieses Rundweges. Aber für uns ging der Weg noch weiter.
Ja, und dann kamen wir auch bald durch den historischen Torbogen hindurch (siehe Bild ganz oben) und standen vor dem Altenberger Dom. Selbstverständlich wurde sowohl der Dom als auch der Altenberger Domladen besucht.
Der Wanderweg führte uns jetzt um den Dom herum. Wir überquerten die Landstraße und waren bald wieder im Wald.
Dieses nachgebildete Mauerstück soll an den Verlauf der 1600 Meter langen Mauer um das Kloster erinnern, die die Mönche von den weltlichen Verführungen abhalten sollte.
Der Weg wurde jetzt leider zur "Autobahn" und führte über den neu ausgebauten Dhünnradweg.
Auf ihm gelangten wir endlich zur "Wiege des Bergischen Landes". Hier stand auf einem Felsvorsprung früher die Burg Berge, die den gräflichen Bewohnern den Namen von Berge und ihren Ländereien die Bezeichnung Bergisches Land bescherte. Das Burgareal ist Bodendenkmal und darf nur bei Führungen betreten werden. Für kommenden Sonntag habe ich mich dafür angemeldet. Bis dahin muss ich noch warten.
So soll die Anlage einmal ausgesehen haben.
Bald standen wir vor einem Zugang zum Wildgehege, wo Jordy allerdings keinen Zutritt hatte. Aber unser Wanderweg führte schließlich auch drum herum und bald wieder parallel zur Dhünn.
Auf dem rechten Foto kann man auch Hohlwege erkennen, diese sind allerdings von Menschenhand angelegt worden, um den Weg vor Hochwasser zu schützen.
Nun war erst einmal wieder Füße kühlen für Jordy angesagt. Zu mehr kann sich der wasserscheue Bursche nicht überwinden.
Wir waren jetzt wieder an der "Taille" des Wanderweges angelangt. Doch bevor wir ein kurzes Stück die Altenberger-Dom-Straße entlanggingen, musste ich erst noch diese besonders schöne Allee ablichten. Durch den malerischen kleinen Ort Stein gelangten wir zum mittelalterlichen Ortskern von Odenthal. Den ließen wir aber links liegen, überquerten wieder einmal die Landstraße und gingen jetzt nur noch den schattigen Dhünnuferweg entlang, bis wir in Osenau unsere Runde schlossen.
Wer sich für diesen wunderschönen und geschichtlich interessanten Wanderweg interessiert, findet hier alle Informationen.