Von Schlebusch nach Thielenbruch
2013-04-23
Von Schlebusch nach Thielenbruch, so lautet die Bezeichnung dieses Teilstücks des insgesamt 171 km langen Kölner Rundwanderwegs. Dieser Wanderweg wurde 2008 eröffnet und seitdem ruhte auch das Kölnpfad-Buch einschließlich Wanderkarte in der Schublade. Man könnte ja mal....
Ja, und jetzt kann ich das Vorhaben auch endlich in die Tat umsetzen. Köln ist schließlich die Nachbargemeinde meines Wohnortes Leverkusen, und mit öffentlichen Verkehrsmitteln sollen sich die elf Etappen gut bewältigen lassen. Nun, wir werden es testen.
Wir, das sind mein vierbeiniger Wanderkumpel und ich. Mit der 7. Etappe anzufangen lag nahe, da sie meinen Stadtteil Schlebusch berührt. Der Startpunkt ist die Endhaltestelle der Linie 4 der Kölner Verkehrsbetriebe. Bevor wir starteten, habe ich aber noch kurz einen Abstecher in entgegengesetzter Richtung gemacht, weil ich unbedingt noch ein Foto vom Naturschutzgebiet am Hornpottweg machen wollte. Wenn ich irgendwann die Runde an dieser Stelle schließen werde, möchte ich die Fotos gegenüberstellen. Mal sehen, welche Jahreszeit wir dann haben.
es grünt so grün - endlich!
Dann ging es aber wirklich los. Mit der Straßenbahnhaltestelle im Rücken zogen wir sofort hinein in den Dünnwald. Der ist mir an dieser Stelle gut bekannt, liegt ja schließlich in unmittelbarer Nachbarschaft. Aber wir haben ihn lange nicht mehr in so frischen Farben erlebt.
Auf verschlungenen Pfaden gingen wir zuerst durch dicht stehende junge Buchen. Mein schlaues Buch hat mir verraten, dass die Bäume mit Absicht so dicht gepflanzt wurden, damit sie gerade nach oben wachsen, zum Licht. Überleben werden nur die wenigsten, die mit besonders geradem Stamm. Dafür sorgen Konkurrenzkampf und Durchforstung.
Dort, wo die älteren Bäume stehen, werden die Wege breiter. Wenn man die Augen offen hält, und auch schon mal den offiziellen Wanderweg verläßt, läßt sich in der Natur aber viel entdecken, was zum erkunden, erfrischen, erklettern oder relaxen einlädt. Deshalb wird der Weg auch besonders für Familien mit Kindern empfohlen, aber mein Jordy hat ihn nicht weniger genossen.
jetzt macht das Planschen wieder Spaß und wie komme ich jetzt wieder runter???
Welcher Zeitgenosse wollte denn mit diesem Eierbaum mitten im Wald seine Mitmenschen erfreuen?
Unser Weg führt uns am Bergisch Gladbacher Stadteil Katterbach vorbei, mit seinen Pferdekoppeln und großen, verwilderten Gärten, die in den Wald hineinragen. Der Wald scheint auch eine beliebte Joggingstrecke zu sein.
Wer kann, der genießt den Frühling, das gilt sogar für meinen Hund, der sich diese weiche, duftende Unterlage für eine Rast ausgesucht hat.
Uns begegnen viele kleine Wasserläufe und Bäche wie z.B. der Katterbach, Mutzbach oder Kemperbach, deren Wasser vom Bergischen Land in Richtung Rhein strömen. Dem Mutzbach ist es zu verdanken, dass in einer Senke im Dünnwald in den frühen 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ein Waldfreibad eröffnet wurde, das es heute immer noch gibt, allerdings wird es heute nicht mehr vom Mutzbach gespeist. Ein Camping- und Minigolfplatz sind angeschlossen und helfen, das Freibad zu finanzieren. Da die Stadt Köln keinerlei finanzielle Unterstützung leistet, finden in den Sommermonaten zahlreiche Open-Air-Veranstaltungen statt. Bands wie "Brings" oder "Köbes Underground" sorgen mit ihren Auftritten regelmäßig dafür, dass Geld in die Kassen kommt. Der offizielle Weg führt nicht direkt in das Gelände, aber ein kleiner Abstecher lohnt sich, auch um sich in der Gaststätte zu erfrischen.
Ebenfalls einen Abstecher vom Kölnpfad wert ist der Wildpark, an dessen Rand wir jetzt kamen, vor allem natürlich, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
Weiter gingen wir jetzt am Mutzbach entlang, wo Jordy einem Artgenossen begegnete, der tatsächlich noch größer war als er.
Durch den Thurner Wald gelangten wir bald zur Diepeschrather Mühle. Hier bietet sich die ideale Gelegenheit für eine Rast in Biergarten, Café oder Restaurant. Bei entsprechendem Wetter ist auch der Kiosk geöffnet.
Wir machten unsere Mittagsrast allerdings am angrenzenden Teich (siehe Foto ganz oben) inmitten einer riesigen Spiellandschaft. Da keine Kinder da waren, haben wir natürlich auch ausgiebig gespielt.
Jetzt hatten wir es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel. Am Siedlungsrand des Bergisch Gladbacher Ortsteils Hand befindet sich ein sehenswertes Naturschutzgebiet.
Leider haben wir keine Frösche gehört oder gesehen, obwohl das Gelände doch für sie bestens geeignet sein müßte.
Der Thielenbrucher Wald, durch den wir jetzt kamen, schließt sich nahtlos an dieses Naturschutzgebiet an.
Nach der 12 km langen Etappe kamen wir endlich an unserem Ziel für heute an, dem Bahnhof "Thielenbruch", und der allein ist schon einen Besuch wert. Das im Stil der Gründerzeit erbaute Backsteingebäude beherbergt ein Straßenbahnmuseum, das allerdings nur einmal im Monat geöffnet hat www.hsk-koeln.de und einen Gastronomiebetrieb. Die alte Bahnhofshalle ist liebevoll restauriert und hier ließ es sich bequem auf unsere Bahn warten. Jordy sitzt unten übrigens vor dem Ein- bzw. Ausgang zur Bahnhofshalle, der durch eine ausgediente Straßenbahn führt.
Die 12 km lange Strecke ist leicht zu laufen, da sie keine Steigungen enthält, und auch bei schlechtem Wetter geeignet. Der Weg ist sehr gut markiert mit weißem Kreis auf schwarzem Grund. Wer möchte, kann sich aber auch den Track auf sein Navi herunterladen und findet so besser auf den Weg zurück, wenn er kleine Abstecher einbaut. Der Track beinhaltet auch den kleinen Umweg über das Waldbad.
Nachtrag vom 21.10.2014
Es ist geschafft, alle 11 Etappen habe ich seit April 2013 zurückgelegt. Bis auf einer wurde ich von meinem Hund Jordy begleitet. Mit der siebten Etappe habe ich in meinem Wohnort Leverkusen-Schlebusch begonnen, mit der sechsten dort aufgehört. Jetzt ist die Gelegenheit, ein kurzes Resümee zu ziehen:
Meine Berichte dienen in erster Linie dazu, meine Erinnerungen an das Erlebte wachzuhalten, vor allem auch durch die Fotos. Die geschilderten Eindrücke sind natürlich sehr subjektiv. Vieles hängt auch vom Wetter ab. Von keiner Etappe kann ich sagen, dass sie mir nicht gefallen hat. Es gab immer Highlights, bei dem einen Weg weniger, beim anderen dafür mehr. Das Gesamtpaket war für mich eine große Bereicherung, kannte ich Köln doch bisher nur vom Durchfahren mit Bahn oder PKW oder vom Einkaufen. Was mich am meisten beeindruckt hat, waren die vielen Kilometer am Rhein mit seinen Auen und Sandstränden, die Grüngürtel und Naturschutzgebiete, und das mitten in der Millionenstadt Köln! Vielleicht regen meine Berichte ja auch andere an, es einmal mit dem Kölnpfad zu versuchen. Ich würde mich freuen. Unbedingt empfehlen möchte ich dann allerdings das Begleitbuch zum Kölnpfad einschließlich Wanderkarte. Hier findet man sehr viele Hintergrundinformationen und Tipps. Die Ausführungen sind auch wesentlich neutraler gehalten als bei mir.
Hier noch zwei nützliche Links:
Eifelverein
Kölnpfadetappen einschl. Tracks