2012-10-04
Ein ganz besonderer Ausflug war für heute geplant: die jährliche Frauentour der Roten Funken. Und da ich ja schließlich auch die Frau eines Roten Funken bin, habe ich mich dazu angemeldet. Leider war dies kein Tag, wie man ihn sich für einen Ausflug wünscht, es goss nämlich wie aus Kübeln und auch der Wetterbericht kündigte erst für den Nachmittag nachlassende Regenschauer an. Trotzdem saßen um 9 Uhr über dreißig Personen im Bus und fuhren von Leverkusen-Wiesdorf aus auf die Autobahn.
Alles, was ich wusste war, dass es nicht so sportlich aktiv wie auf meinen sonstigen Touren zugehen würde, aber wohin die Fahrt gehen sollte, das war ein großes Geheimnis.
Dieses Geheimnis wurde erst im Bus auf der Autobahn Richtung Aachen zumindest teilweise gelüftet. Der Hauptorganisator der Fahrt (natürlich waren die Organisatoren Männer) überraschte uns mit der Ankündigung, dass wir den Braunkohletagebau in Inden besichtigen würden. Mmh, hörte sich ja nicht unbedingt nach einem Frauenthema für mich an und bei dem Wetter….. naja, dafür konnte ja natürlich niemand etwas. Also lassen wir`s mal einfach auf uns zukommen. Wir wurden zur Einstimmung auf den Tag mit Piccolos verwöhnt und der ehemalige türkische und seit 2005 deutsche Busfahrer verstand es meisterhaft, uns mit seiner guten Laune und entsprechenden Witzen für das schlechte Wetter zu entschädigen.
Der Tagebau Inden ist ein Tagebau der RWE Power AG zur Gewinnung von Braunkohle. Er liegt im Rheinischen Braunkohlerevier zwischen Eschweiler und Jülich. Die Jahresförderung beträgt 22 Millionen Tonnen Braunkohle und dient ausschließlich der Versorgung des Kraftwerks Weisweiler.
Dies alles und natürlich noch viel mehr haben wir im Informationszentrum des Kraftwerks von einem ehemaligen RWE-Mitarbeiter bei einem Vortrag erfahren. Richtig interessant aber wurde es, als wir anschließend in einen betriebseigenen geländegängigen Bus eingeladen wurden, der uns zum Tagebau fahren sollte.
Und das wurde wirklich ein ganz besonderes Erlebnis. Im strömenden Regen konnten wir nicht nur vom Rand der Abbaufläche auf die riesigen Schaufelradbagger und Absetzer sehen, nein der Bus fuhr mit uns hautnah an das Geschehen heran.
Den Fotos sieht man an, dass sie nur durch die regennassen Scheiben aufgenommen werden konnten und vermitteln hoffentlich trotzdem das ganz besondere Erlebnis.
Nachdem der Bus uns wieder heil aus der riesigen Grube nach oben gebracht hatte, fuhr er uns noch durch den neu gegründeten Ort Inden/Altorf, in den die Alt-Indener umgesiedelt wurden und der Führer zeigte uns die Renaturierung des umgeleiteten Flusses Inden und das inzwischen entstandene Naherholungsgebiet.
Nach der Mittagspause ging es mit unserem Bus samt fröhlichem Fahrer weiter Richtung Niederlande. Für den Nachmittag war eine Stadtführung in Maastricht vorgesehen und jetzt endlich hatte der Wettergott ein Einsehen mit uns. Offensichtlich hat nicht nur mir das Essen so gut geschmeckt, dass alle Teller leer gegessen wurden.
Ein Teil der Gruppe wollte die Stadt auf eigene Faust erkunden (und die angesagten Läden unsicher machen) und ich gehörte mit zur Gruppe von 14 Leuten, die sich dem bestellten Stadtführer anvertrauten. 1 ½ Stunden waren natürlich viel zu kurz, um auch nur das Wichtigste kennen zu lernen, haben aber gereicht, um einen Eindruck zu bekommen und Lust auf ein Wiederkommen vielleicht für mehrere Tage zu wecken.
Am meisten haben mich die Bäckerei beeindruckt, die heute noch durch ein großes Mühlrad betrieben wird,
die Kirche, die in eine Buchhandlung umgewidmet wurde
und die friedliche spätnachmittägliche Stimmung am Vrijthof mit den Kirchenzwillingen St.-Johannis-Kirche und St.-Servatius-Basilika. Auf diesem Platz hält der berühmte Maastrichter Geiger André Rieu seine Konzerte ab.
Nach der Stadtführung haben wir jetzt wieder alle gemeinsam Kaffee getrunken und die ganz speziellen leckeren Obsttorten genossen namens „Vlaai“.
Danach ging es mit dem Bus wieder zurück nach Leverkusen.
Elf Stunden waren wir unterwegs und es war trotz des Dauerregens am Vormittag ein Tag voller neuer Eindrücke und guter Gespräche.