DSC03640

















Natursteig Sieg Logo svg
                                              
zurück zu Etappen 1 bis 6


2017-08-07



Im September 2016 habe ich eine tolle sonnige Wanderwoche an der Sieg verbracht. Den bisher insgesamt 200 km langen Natursteig Sieg in 14 Etappen von Siegburg bis Mudersbach hatte ich begonnen. Sechs Etappen plus Talsperrenweg habe ich geschafft und bin bis Herchen gekommen. Jetzt sollte es endlich weitergehen. Wieder hatte ich eine Woche eingeplant. Diesmal brauchte ich mir allerdings keine Unterkunft suchen. Meine nette Wirtin Erika vom letzten Jahr hat mir nicht nur Obdach gewährt, sondern auch eine Woche Urlaub genommen, um mit mir zu wandern. Besser geht es doch nicht. 

DSC03593Wir trafen uns morgens am Bahnhof Herchen. Während ich von Leverkusen mit dem Zug eine Anfahrt von ca. 1,5 Stunden hatte, brauchte Erika von Schladern nur ein paar Minuten aus der entgegengesetzten Richtung. Die Wiedersehensfreude nach fast einem Jahr war groß, das Wetter konnte besser nicht sein und uns stand eine gemeinsame Wanderwoche bevor. Wir konnten es kaum erwarten und starteten in die 18 km lange Etappe 7 bis zum Bahnhof Schladern. Der Zuweg (so nennt man den Verbindungsweg vom Bahnhof zum Hauptweg) brachte uns bald über die Sieg. 

Das war ein schöner Einstieg in die Tour, aber ich wußte ja bereits vom letzten Mal, dass uns danach ein sehr stufenreicher Aufstieg bevorstand. Eine schier endlose Treppe führt steil hinauf zum Herchener Schulzentrum. Die armen Kids, die diesen Schulweg täglich bewältigen müssen. Diesmal hab ich mitgezählt und bin auf 245 Stufen gekommen! Auf dem Philosophenweg ging es oberhalb der Sieg auf herrlich schmalen Pfaden mit schönem Blick auf Herrchen weiter.

DSC03597DSC03595
Im weiteren Verlauf kamen wir der Sieg sehr nahe, unterquerten die Bahngeleise, stiegen wieder über Forst- und Wiesenwege hinauf auf die bewaldeten Höhen, um dann bei Hoppengarten im Tal in eine offene Auenlandschaft zu gelangen.

DSC03599DSC03600
DSC03601DSC03602
DSC03603Das Gras war frisch gemäht und trocknete duftend in der Sonne. Für den nächsten Tag war Regen angesagt und der Landwirt wollte es noch trocken einholen. Wir genossen den Duft, die Sonne und die Aussicht.

DSC03604DSC03605
DSC03606
DSC03609
Wie nicht anders zu erwarten, führte der Weg bald wieder in den Wald und unaufhaltsam bergauf, nur um uns danach einen sehr steilen Slalompfad hinab zur Sieg zu leiten. Bei einer Wegstrecke von 200 m wurden 80 Höhenmeter überwunden. Wir mussten schon sehr aufpassen, wie wir unsere Füße setzten, um nicht schneller unten zu sein, als uns lieb war.
DSC03611DSC03612
Als wir dann aber unten waren, konnten wir nur einen Blick auf die Sieg erhaschen, weil das gesamte Ufer von dem indischen Springkraut überwuchert ist und man gar nicht ans Wasser gelangt. Außerdem ging es auch gleich wieder ordentlich bergauf.

DSC03614









DSC03616DSC03617
Oben kamen wir an einem herrlichen Aussichtspavillon vorbei, den wir für eine kurze Rast und ein Foto mit Selbstauslöser nutzen.

DSC03619DSC03621
Nachdem wir auch diese Höhe erklommen hatten und schon einen ersten Blick auf Dattenfeld werfen konnten...

DSC03627
DSC03629



...ging es wieder auf schmalen Waldpfaden hinunter zur Sieg.




DSC03631
Von der Brücke, die in den Ort führt, beobachteten wir die Kinder, die bei dem herrlichen Sommerwetter im Wasser plantschten. Von hier aus wäre es ein kurzer Abstecher zum "Siegtaldom", der St. Laurentiuskirche in Dattenfeld, gewesen. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich dagegen. Ich möchte mir dafür lieber mehr Zeit nehmen und ein anderes Mal den 13 km langen Erlebnisweg "Pulvermühlenweg" wandern, der durch Dattenfeld führt.

DSC03633

Also blieben wir auf auf der diesseitigen Uferseite. Der kommende Wegabschnitt war für mich das absolute Highlight der 7. Etappe. Ein sehr schmaler Pfad führte in Sichtweite der Sieg oberhalb des Ufers am Waldrand entlang. Einfach nur toll.

DSC03635
DSC03637
DSC03639
DSC03643Nach diesem Wandergenuss kam allerdings sofort das krasse Gegenteil. Der Weg führte von der Sieg weg und stetig immer weiter durch Wald hinauf. Ich muss zugeben, das Stück hat mir ordentlich zugesetzt. Lag es an meinem 9 kg schweren Rucksack, der das Nötigste für eine Woche enthielt und/oder an der noch nicht ganz auskurierten Bronchitis? Der Schweiß lief in Strömen, das Herz raste und die Lunge rasselte. Ich hatte zumindest den Eindruck, dass diese Etappe von den ständigen Aufs und Abs nicht mit den vorherigen 6 Etappen zu vergleichen ist. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, warum der Natursteig ein Steig ist.

DSC03644Oben angekommen, konnten wir Bergfest feiern. Die Hälfte der Etappe 7 und der höchste Punkt waren auf dem Eichstumpf erreicht. Was, nur 262 m ü.NN.??? Nach der Anstrengung eine sehr enttäuschende Zahl. Natürlich ging es von diesem Punkt wieder bergab.

DSC03645
Unten angekommen wurden wir mit einem tollen Anblick belohnt. Wir waren im Naturschutzgebiet "Ehemalige Siegschleife bei Dreisel" angekommen. Da, wo sich in grauer Vorzeit die Sieg geschlängelt hat, ist ein kleines Naturparadies entstanden. Der Natursteig schlängelt sich in einer sehr großen Schleife durch dieses Wiesental. Man hätte hier bequem abkürzen können. Erika, die sich hier gut auskennt, hat ein paar diesbezügliche Bemerkungen gemacht. Aber ich geb es ja zu, ich möchte am Ende sagen können, dass ich den Natursteig Sieg gelaufen bin, und nicht Teile davon;-).

DSC03646DSC03650
Natürlich gab es noch einen Anstieg, bevor wir zur Sieg kamen und sie überquerten. Auch hier, auf der anderen Seite des Schladener Wasserfalls, spielten die Kinder im Wasser. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Bahnhof Schladern, wo Erikas Auto wartete.

DSC03654
Den Aufstieg zur Burg Windeck am Ende der Etappe 7 ersparten wir uns. Den verschoben wir auf morgen. Für heute hatten wir genug Aufstiege. Nur ein kurzer Abstecher mit dem Auto zum Wasserfall war noch drin. Hier hatte ich bei den vielen Regenfällen der vergangenen Tage allerdings mit mehr Wassermassen gerechnet. Im Hintergrund links sieht man die Brücke, von der aus das obige Foto entstanden ist.

DSC03727

PS. Ein paar Tage und viele Regengüsse später hat mir Erika dieses kleine Video von der "tosenden Sieg" zugeschickt.
 

      



                                                              weiter zu Etappe 8


________________________________________________________________________________

Nachtrag vom Juni 2018

Es ist vollbracht, alle momentan noch 14 Etappen des Natursteig Sieg habe ich seit September 2016 zurückgelegt. Einschließlich der Zuwege von und zu den Bahnhöfen waren das immerhin 240 km. Mein persönliches Resümee siehe Etappe 14.