Kleine Runde in der Wahner Heide
2017-08-16
Habt ihr auch schon mal das Gefühl auf einer Wanderung gehabt, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein? So ist es mir an diesem herrlichen Sommertag in der Wahner Heide ergangen. Es sollte nur eine kurze Runde sein, schließlich hatte ich drei sehr anstrengende Wandertage an der Sieg hinter mir und ich wollte abends noch fit genug für die Opladener Bierbörse in Leverkusen sein. Eigentlich wollte ich nur schauen, ob die Heide blüht und hätte nicht erwartet, dass mich die knapp 9 km lange Runde so begeistern würde.
Als Ausgangspunkt wählte ich das Aggerstadion in Troisdorf, Taubengasse 201. Hier gibt es massenhaft kostenlose Parkplätze direkt am Wanderweg. Als erstes stieß ich auf eine Stele und Infotafel des "Heideweges", ein Erlebnisweg der Naturregion Sieg. Da ich mich gerade mit dieser Wanderregion beschäftige, war das natürlich interessant für mich, aber mit seinen 23 km Länge nichts für heute.
Ich wählte die Richtung im Uhrzeigersinn. Ein kurzes Stück ging es durch den Wald, dann öffnete er sich und schon erreichte ich die ersten sandigen Wege und war bald mitten in der Heide. Ginster, Farne, Kiefern, Eichen. Schnell habe ich mir für den nächsten Frühling einen Besuch zur Ginsterblüte vorgenommen.
Der Ginster machte gerade seinen zweiten Frühling durch und drückte hier und da noch eine zarte Blüte ab.
Aber dafür blühte die Besenheide um so mehr.
Bis 2004 dienten große Teile der Wahner Heide als Truppenübungsplatz. Schon seit dem 19. Jahrhundert hat sich das Militär auf diesem Gelände ausgetobt. Aber seit 2004 wurde das Gebiet für die erholungssuchende Bevölkerung geöffnet. Allerdings müssen einige Spielregeln beachtet werden. Nur die markierten Wege dürfen betreten werden. Schilder weisen auf Sperrgebiete hin, die noch militärische Hinterlassenschaften aufweisen können.
Zum Telegraphenberg stieg der Weg sanft auf 134 Höhenmeter an.
Der Text auf einer Infotafel über den Telegraphenberg lautet:
“Telegraphenberg"
1832 ordnete König Friedrich Wilhelm III, von Preußen den Bau einer ‘Optischen Telegraphenlinie‘ von Berlin über Magdeburg und Köln bis nach Koblenz an. Auch in der Wahner Heide wurde eine Station errichtet und zwar dort, wo heute noch das Restaurant ‚Haus Telegraph‘ steht Mit Hilfe von optischen Signalen konnten Botschaften innerhalb von nur 30 Minuten übermittelt werden. Der in der Nähe gelegene 134 m hohe Rodderberg wurde in ‚Telegraphenberg‘ umbenannt.
Von hier oben hat man eine gute Sicht bis zum Flughafen Köln Bonn.
Apropos Flughafen, im 5-Minuten-Takt zogen die Flugzeuge über mich hinweg. Wo die Reise wohl hingeht? Ob die Urlauber dort oben ahnen, welches Naturparadies sich direkt neben dem Flughafen befindet?
Ich begegnete einer Frau, die barfuß auf den sandigen Pfaden unterwegs war. "Das ist so herrlich für die Füße. Wo kann man noch im Sand laufen außer am Meer?" Das ist auch eine Idee, besonders wenn es so warm ist wie heute. Aber ich habe mich dann doch nicht getraut. Wer weiß, was alles im Sand verborgen ist.
Hinter dem Telegraphenberg machte mein Weg einen Bogen und führte zurück. Links lag das Sperrgebiet. Hatte ich bisher die Sonne im Rücken, so lief ich ihr jetzt entgegen. Fotos konnte ich jetzt nur noch nach hinten schießen. Motive gab es für mich ohne Ende.
Der Fliegenberg ist ein weiterer Aussichtspunkt auf diesem Weg. Von hier kann man bei guter Sicht in die Kölner Bucht und bis ins Siebengebirge sehen.
Dieser Weg war für mich von Anfang bis Ende ein wahrer Genuss. Das kann man nicht von vielen Wanderwegen behaupten, aber hier trifft es zu. Eine große Rolle hat natürlich auch das herrliche Wetter gespielt. Es war manchmal so warm, dass die schattigen Waldwege am Rande lockten. Dort war es kühler, aber man hatte eben Waldwege und sah keine Heide. Wieder einmal war ich dankbar für einen Track, den eine andere Wanderin zur Verfügung gestellt hat.
Auf der Rückfahrt machte ich noch einen kurzen Abstecher zum idyllisch im Wald gelegenen Heidekönig, der allerdings montags Ruhetag hat. Die Einkehrmöglichkeit sollte man sich merken.