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2017-07-11

Ich glaube dass jeder, der wie ich gerne wandert, Zuhause eine Krösschublade oder zumindest einen solchen Karton besitzt. Was das ist? Den Ausdruck kennt wahrscheinlich keiner, ist wohl mein spezieller Ausdruck für ein Behältnis, in das man dies und das und jenes zwischenlagert, was man zwar nicht im Moment, aber vielleicht später mal gut gebrauchen kann. Auf das Wandern bezogen können das Zeitungsausschnitte, Flyer oder auch einfach nur Spickzettel sein, auf denen man sich
z. B. eine Internetadresse mit einem besonders schönen Wandervorschlag notiert hat. Solche Zettel können dort jahrelang auf den Tag warten, an dem sie dann doch noch mal das Tageslicht erblicken und für würdig befunden werden, dass man sich eingehender mit ihnen beschäftigt.

So erging es dem Flyer "Der Heidepfad" Natur erleben - Natur verstehen, den ich 2009 auf meiner ersten Fernwanderung auf dem X30 von Bergisch Gladbach nach Duisburg mitgehen ließ. Dieser Weg führte durch die Ohligser Heide und die Landschaft sprach mich so an, dass ich an einer der Infotafeln den Flyer "für später mal" in den Rucksack steckte.

Nach acht Jahren war es jetzt soweit. Mir war zwar klar, dass es diesmal keine Tour mit weiten Ausblicken werden würde, wie ich sie im Bergischen so liebe, aber diese besondere Landschaft als Teil der Bergischen Heideterrasse hat ihren ganz eigenen Reiz.

Aus dem Internet lud ich mir zwei Tracks auf mein Garmin, die ich miteinander verbinden wollte und fuhr zum Parkplatz vom Engelsberger Hof, um von hier aus auf den 8 km langen "A3" zu starten. Zuvor wollte ich mir aber die "Schlesische Schänke" im Engelsberger Hof etwas genauer anschauen und war doch sehr erstaunt über die Ausmaße dieses Ausflugslokals.

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Als ich dann noch eine Einladung zum Sommerfest am kommenden Sonntag mit Musik und Tanz und Liveband entdeckte, reifte direkt die nächste Idee. Vielleicht ein Familienausflug mit den Rädern und anschließender Einkehr...?

Aber jetzt war erst einmal wandern angesagt. Der "A3" führt vom Engelsberger Hof durch die Ohligser Heide zur Wasserburg Haus Graven.
 
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Ich startete im Uhrzeigersinn in die Rundwanderung. Der Weg führte anfangs durch ein Waldstück, bald aber an einer Straße entlang und über eine stark befahrene Kreuzung wieder in den Wald hinein. Ab hier gefiel mir der Weg bedeutend besser.





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Am kleinen Viehbach entlang ging es Richtung Wasserschloss Hackhausen. Das befindet sich zwar in Privatbesitz, aber das eiserne Tor stand einladend offen. So kam es mir wenigstens vor und ich wagte einen Blick auf das Schloss.

Ob es das ehemalige Pförtnerhaus war, an dem ich mich vorbegeschlichen habe?

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Abwechslungsreich ging es weiter. Vorbei an frisch gemähten Stoppelfeldern und über schattige Waldwege gelangte ich in den Langenfelder Teil der Ohligser Heide und an das Gelände des örtlichen Segelflugplatzes.

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Ab hier machte der Weg eine Schlaufe, um am Wasserschloss Haus Graven vorbei einen Bogen durch urigen Heidewald und wieder hierher zurück zu führen. Man könnte den Weg hier natürlich bequem abkürzen, aber dann würde man dies alles verpassen...
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Wieder zurück am Segelflugplatz führte der Weg jetzt Richtung Motte Schwanenmühle und dem gleichnamigen Ausflugslokal.

Allmählich schloss sich der Kreis und durch kleine Ortschaften und über Feldwege gelangte ich wieder zum Ausgangspunkt Engelsberger Hof.



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Vom Engelsberger Hof über die Langhansstraße gelangte ich über den X-Weg zum zweiten Teil meiner Wanderung. Der "A1" ist ein 5 km langer Rundweg durch das Naturschutzgebiet Ohligser Heide mit seinem Heidepfad und den vielen Infostationen, von denen auch mein Flyer aus der "Kröskiste" herrührt.

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Genau das war der Anblick, der mich damals den Flyer einstecken ließ. Das wollte ich mir unbedingt nochmal genauer anschauen.

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DSC03352Nanu, was ist denn das für eineTraumliege? Schade, kann ich nicht ausprobieren, ist scheinbar ganz frisch installiert. Aber sieht sie wirklich bequem aus?

Mitten im Naturschutzgebiet liegt das Heidebad. Ein Freibad, das nur über Fußwege zu erreichen ist. Ich habe an diesem schönen Sommertag eigentlich eine entsprechende Geräuschkulisse erwartet, als ich mich dem Gelände näherte, doch Fehlanzeige, alles war ruhig.

Ein geschlossenes Freibad ohne jeden Hinweis am Eingang warum und weshalb!

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Viele Pfade führen durch diese renaturierte Heidelandschaft. Überall findet man Erklärungen und Hinweise. Ich bin allerdings auf dem A1 geblieben, könnte mir aber vorstellen, nochmal wiederzukommen, um auch die anderen kennenzulernen.




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Von einer Beobachtungswarte heraus kann man Wasservögel, Libellen und anderes Getier auf dem Drei-Insel-Teich beobachten. Der natürliche Heideweiher mit seinen bewachsenen Inseln bietet vielen Vögeln die Möglichkeit, ungestört zu brüten.


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Und hier noch ein paar letzte "Heideeindrücke", bevor ich auch diese zweite Runde beendet habe.

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Nachtrag vom 16.07.17

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Natürlich bin ich wiedergekommen, diesmal mit Mann und Hund und Fahrrädern. Sogar die niegelnagelneue Heidebank habe ich ausprobiert und als sehr bequem empfunden.

Eingekehrt zu Kaffee und Kuchen sind wir selbstverständlich auch. Das Sommerfest in der Schlesischen Schänke war sehr gut besucht von überwiegend deutsch/polnischen Gästen. Die Band brachte alle in Schwung und ich probierte erstmals polnisches Bier mit Himbeersaft.

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Eine besondere Überraschung war aber noch die große Grünanlage um den Engelsberger Hof herum. Eine ebenfalls gut besuchte Freizeitanlage mit riesigem Abenteuerspielplatz, Grillanlagen, Teichen und vielem mehr. Hier fühlte ich mich versetzt in lang vergangene Zeiten, in denen Erholungsuchende von nah und fern in Waldwirtschaften kamen und in der Umgebung lustwandelten. Fehlten nur noch die Ruderboote auf dem See. Auch ein besonderes Erlebnis. Wo gibt es das sonst noch?